Montag, 26. Mai 2008

Fight Club, Henry V, Fargo (DVD Reviews)

Drei weitere nachträgliche Kurzreviews vom Feb 2008:


Fight Club


Von dem Film wurde mir vorgeschwärmt, er gehöre zu den ganz grossen Meisterwerken der Filmgeschichte, weshalb ich doch relativ gespannt auf David Finchers Werk war. "Fight Club" ist tatsächlich etwas sehr aussergewöhnliches. Optik, Drehbuch, Soundtrack (Where is my mind?) und Schauspieler sind allesamt vom Feinsten, der Witz zynisch und die Schlusspointe so verblüffend wie kultig. Aber genau beim Ende hat mich der Film nicht mehr ganz überzeugt. Als sich das ganze plötzlich zu einer einzigen Allegorie zu verwandeln scheint, na ich weiss nicht. Möglicherweise muss ich mir den Film zukünftig nochmals ansehen und durch den Kopf gehen lassen, damit ich ihn richtig ins Herz schliesse. Zumindest ist das Potenzial vorhanden, dass die Wertung noch steigt.

ca. 8 von 10 Punkten


Henry V.


Theaterverfilmungen haben ja grundsätzlich das Problem, dass sie sich nicht immer ganz leicht auf die Kinoleinwand übertragen lassen. Vor allem wenn man die Figuren im Film klassische Monologe ala Shakespeare herunterleiern lässt, kann das ziemlich schief gehen. (siehe "Hamlet")
In Henry V. macht Kenneth Branagh genau das - und es funktioniert. Ich würde fast behaupten, so verfilmt man Shakespeare, und nicht anders. Mit ein wenig Fantasie entfaltet der Film auf den Zuschauer eine Atmosphäre, die ihn den Schlamm vom verregneten Boden Frankreichs geradezu riechen und die Wärme der knisternden Lagerfeuer geradezu spüren lässt. Die klassische Geschichte um den jungen König Englands wurde hervorragend und erfrischend bescheiden inszeniert, und mit englischen Schauspielgrössen wie Judi Dench, Ian Holm, Emma Thompson, Robbie Coltrane oder eben Kenneth Branagh himself grandios besetzt. Ausserdem enthält der Film die beste Schlachtrede aller Zeiten, vor der Leute wie Aragorn und William Wallace einpacken können. Shakespeare bleibt eben zeitlos. Theater und Film liegen offenbar doch nicht so weit auseinander, beweist dieser Film. Zumindest wenn man einen Mann wie Kenneth Branagh ranlässt.

ca. 9 von 10 Punkten


Fargo


Über die Coen-Brüder hört man ja immer so viel, meist nur lobende Worte, ich bin bisher aber nicht zum Zug gekommen, etwas von ihnen zu sehen. Und nun Fargo. Ein Film über eine angeblich wahre Geschichte eines Verbrechens in Minnesota: Ein spiessbürgerischer Autoverkäufer heuert in Fargo zwei Gangster an, um seine nervende Frau zu entführen und vom ungeliebten Schwiegervater 80'000 Dollar zu erpressen. Auf den ersten Blick sieht das nach einem gewöhnlichen Krimi aus. "Fargo" ist aber viel mehr. Hinter der unspektakulären Grundstory verbirgt sich ein geniales Drehbuch voller einzigartiger Charaktere, Spannung und Dialoge, von denen jeder einzelne Kultstatus verdient. Die Coens kombinieren dieses mit kargen Winterlandschaften und Schauspielern, die bis in die kleinste Nebenrolle beinahe perfekt besetzt sind. Daraus entsteht ein Film, der über 98 Minuten mit subtilem, schwarzen Humor die hinterwäldlerische Gesellschaft Minnesotas zwischen scheinheiliger Eintönigkeit und vereisten Strassen mit ein paar Tropfen Blut zum Kochen bringt. Ich empfehle den Film kältestens weiter.

ca. 9 von 10 Punkten

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