Montag, 26. Mai 2008

Rosemary's Baby, Strähl, Thin Red Line (DVD Reviews)

Drei Reviews vom Februar 2008: 

Rosemary's Baby


Roman Polanskis Meilenstein von 1968 ist nicht das, was man sich heute unter einem Film des Genres Horror vorstellt. Es gibt keine Schockeffekte, keine grausigen Monster, keine durchweg düstere Atmosphäre. Die einzige blutige Szene folgt schon nach 10 Minuten. So gesehen wäre es möglicherweise zutreffender, wenn man den Film heute als Mistery-Thriller einordnet. Er ist aber sehr wohl auch Horror und genauso auch Drama. Allein das sollte schon zeigen, das es sich hier um etwas einzigartiges handelt.
Rosemary's Baby nimmt sich viel Zeit. Polanski zeigt uns uns zuerst etwa eine halbe Stunde lang, wie ein junges Paar in eine Wohnung in einem grossen, herrschaftliches Haus in New York zieht, bis Rosemary eines Nachts einen höchst mysteriösen Traum hat. Mit diesem Tag beginnt eine Schwangerschaft, wie es sie sonst keine in der Filmgeschichte gibt. Sehr bald wird klar, dass etwas nicht stimmt, das neue Umfeld in diesem Haus ist Rosemary nicht geheuer, es geschehen seltsame Dinge. Und alles scheint mit dem Kind zusammenzuhängen, das sie austrägt. Sehr bald weiss der Zuschauer nicht mehr, ob sich Rosemary alles nur einbildet oder nicht.
Anfangs glaubt man beinahe, eine Art Seifenoper zu sehen, doch sehr bald kommt unerhörte Spannung auf. Ehrlich gesagt war ich so gefesselt, wie ich es einem 40 Jahre alten Film nicht zugetraut hätte. Ob das nun vor allem der Inszenierung, dem Drehbuch oder dem Spiel von Mia Farrow zu verdanken ist, weiss ich nicht, auf jeden Fall sind sie alle grandios. Der beste Horrorfilm den ich kenne... oder ist es jetzt eher ein Mistery-Thriller? Oder doch ein Drama? Egal, auf jeden Fall ein zeitloser Klassiker. 

aufgerundet ca. 10 von 10 Punkten


Strähl


Strähl ist ein Zürcher Drogenfahnder. Er ist gewalttätig, tablettensüchtig, einsam und sowieso läuft alles einfach beschissen. Dass er von Dienst suspendiert wird, nachdem ein Junkie bei der Verhaftung aus dem Fenster fällt, macht die Sache nicht besser.
Dieser Film ist ein recht einsamer Fisch in der Schweizer Filmlandschaft. Ein düsterer, ernster und unschöner Thriller ist sonst gar nicht CH-typisch und vielleicht ist er gerade deswegen so erfrischend. Wie Zürich als Rotlicht- und Drogennest porträtiert wird, ist schon stark. (Was es natürlich nicht ist, wie ich aus 17-jähriger Erfahrung sagen kann) Leider reicht es nicht zu einem wirklich starken Film, dazu ist die Liebesgeschichte zu belanglos, die Inszenierung zu unspektakulär und die Cop-Story zu typisch, aber "Strähl" ist der wohl der beste Schweizer Film, den ich kenne. Solide!

ca. 7 von 10 Punkten


The Thin Red Line


Unkonventioneller Kriegsfilm, der die Konfrontation mit dem Tod schonungslos zeigt und sich ab und zu in verliebten Naturaufnahmen und philosophischen Voice-Over-Kommentaren verliert. Es ist ein interessanter Ansatz, den Krieg als etwas extrem unnatürliches darzustellen, aber die Schlachtszenen hatten auf mich nicht ganz die Intensität eines James Ryan, es fehlte einfach das gewisse etwas. Trotzdem ist der Film sehr beeindruckend inszeniert. Positiv herausheben tun sich ausserdem die Schauspieler, von denen mich Nick Nolte am meisten überzeugt hat. 

ca. 8 von 10 Punkten

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