Donnerstag, 25. März 2010

Zitat des Tages



"Ich habe keine Ahnung, wie die Schauspielerei funktioniert."

…sagte Twilight-Star und Frauenschwarm Robert Pattinson im heute anlässlich der Premiere von Remember Me erschienenen Interview mit 20 Minuten. Schön, dass das jetzt auch noch amtlich ist.


Der Vollständigkeit halber und um dem Vorwurf des aus dem Zusammenhang gerissenen Statements vorzubeugen, hier der Kontext:
20 Minuten: Sie starteten Ihre Karriere sehr jung als Cedric in "Harry Potter". War das eine gute Schule für einen Hollywood-Star?
Pattinson: Nein, überhaupt nicht! Ich habe noch immer keine Ahnung, wie die Schauspielerei funktioniert. Das ist wirklich so! Wenn ich einen Thriller oder Derartiges machen müsste und mein Gesicht zum Beispiel verängstigt aussehen müsste, dann hätte ich überhaupt keine Ahnung, wie ich das tun sollte.

Sonntag, 21. März 2010

Crazy Heart (Kino Review)



Crazy Heart

Trotz grossen Namen wie Jeff Bridges und Robert Duvall im Cast war Crazy Heart, das Regiedebüt von Scott Cooper, ursprünglich als Direct-to-DVD Release geplant. Fox hat dann aber offenbar doch das Potential des Streifens erkannt und wurde dafür mit einem Einspielergebnis von bisher etwa 35 Millionen Dollar allein in der USA belohnt. Darüber hinaus wurde der Film mit den Oscar für den besten Song („The Weary Kind“ von Ryan Bingham und T-Bone Burnett) und Jeff Bridges mit dem längst überfälligen Oscar für die beste Hauptrolle ausgezeichnet.

Handlung:
Der Protagonist Bad Blake ist ein 57-jähriger Country-Sänger aus Texas und schwerer Alkoholiker. Der Film begleitet ihn auf einer Konzert-Tour mit seinem PKW durch verschiedene Bundesstaaten der USA. Er spielt in heruntergekommenen Bars und auch in einem Bowlingcenter – bisweilen vor kaum einem Dutzend Zuseher. Von seiner ehemals so glorreichen Karriere ist kaum mehr etwas zu spüren, während sein ehemaliger Schützling Tommy Sweet heute den Status eines Superstars geniesst. Doch als Bad bei einem Auftritt in Santa Fe auf die Journalistin Jean trifft, entschliesst er sich, sein Leben von Grund auf umzukrempeln.
(frei nach Wikipedia)

Crazy Heart basiert auf einem Buch selben Titels, das wiederum durch das Leben von Hank Thompson inspiriert wurde, jedoch erzählt Regisseur und Drehbuchautor Scott Cooper seinen Film eindeutig als Fiktion und lässt keinen Zweifel daran, dass etwaige biographische Parallelen völlige Nebensache sind. Sein Film zeichnet sich dadurch aus, dass er überall dort, wo die Musikbiographien Marke Hollywood dick auftragen, stattdessen leise Töne anschlägt. Entstanden ist ein Film, dem auf angenehme Art und Weise jeder Glamour fremd ist und der zwar von einem – zumindest ehemals – berühmten Countrysänger handelt, jedoch in erster Linie von den völlig unglamourösen Problemen eines desillusionierten, einsamen Mannes am Lebensabend erzählt.
Natürlich sind die wenigsten Ereignisse des Filmes unvorhersehbar, geschweige denn überraschend – gerade weil sich die Handlung im Leben genau so abspielen könnte – und man kennt Geschichten dieser Art schon viel zu gut, als dass die Beziehung zwischen Bad und der um dreissig Jahre jüngeren Jean irgendjemanden ernsthaft in Aufregung versetzen könnte. Crazy Heart bietet keine aufgepeppte Version der Realität, in der man gespannt darauf wartet, was wohl als nächstes kommt, sondern schöpft aus seiner ungefilterten Lebensnähe seine Energie.
Nicht unähnlich dem Film, mit dem Mickey Rourke ein Jahr zuvor Furore gemacht hat – The Wrestler – übt sich Cooper mit Crazy Heart in Bescheidenheit, um all die kleinen Momente, die in den üblichen „grossen“ Filmen übersehen werden, optimal herausarbeiten zu können. Wenn also Bad eines Abends bei einem von unzähligen lausigen Konzerten irgendwo im Nirgendwo plötzlich wieder zu spüren beginnt, warum ihm die Musik so viel bedeutet und warum er sie bis heute nicht aufgegeben hat, dann überträgt sich dieses Gefühl nicht nur auf die Zuschauer in der Bar, sondern auch auf den im Kinosaal. Zu verdanken ist dies natürlich in erster Linie einmal Jeff Bridges, der Blake mit Leib und Seele verkörpert und durch seine anfangs verschlossene und schwerfällige Darstellung umso mehr berühren kann, sobald die Kruste, die sich Bad über die Jahre hinweg aufgebaut hat, aufzubrechen beginnt.

Auch sonst erweist sich Cooper als überaus kluger Taktiker in Sachen Casting. Sowohl Maggie Gyllenhaal als auch Colin Farrell und Robert Duvall können ihre Rollen hundertprozentig ausfüllen, wobei es vermutlich bei den meisten anderen Regisseuren mindestens fehl am Platze gewirkt hätte, solch grosse Namen auf einen kleinen Indiefilm zu kleben. Doch Cooper macht sich ihre Bekanntheit viel mehr zu Nutze, indem er geschickt mit den Assoziationen spielt, die der fleissige Kinogänger den bekannten Gesichtern entgegenbringt. Während wir also in Robert Duvall beinahe von selbst einen alten Bekannten sehen, den man über Jahrzehnte in unzähligen Filmen schätzen gelernt hat, kennen wir Maggie Gyllenhaal bereits seit ihrer ersten grösseren Rolle Donnie Darko als sympathisches und bodenständiges Girl Next Door und nehmen es Miami Vice-Star Colin Farrell ohne zu Zögern ab, dass er ein berühmter Sänger ist, von dem die Frauen kreischend ein Autogramm erbetteln. Unübersehbar wird auch auf Jeff Bridges’ Kultrolle in The Big Lebowski verwiesen, Cooper beschränkt sich diesbezüglich glücklicherweise jedoch auf die Bowlingbahn zu Beginn des Filmes. Den Link macht der Zuschauer so oder so, auch wenn ihn Bridges alles andere als nötig hat: Man nimmt ihm den alternden Cowboy zwischen der Whiskeyflasche und der Packung Zigaretten auch so ab.

Zugegeben, ohne die Leistung von Bridges würde der Film nicht einmal annähernd funktionieren, umso mehr weiss Cooper, wie wichtig es ist, dass sich der Zuschauer völlig auf dessen grandiose Performance konzentrieren kann. In die selbe Kerbe schlagen auch die wundervollen Bilder von Kameramann Barry Markowitz, welche doch nie zum Selbstzweck verkommen, sondern den Fokus zu jeder Minute auf ihren Inhalt legen. Die Bilderwelt des Filmes besticht durch eine Mischung aus weiten Wüstenlandschaften, die gleichzeitig das Gefühl von Verlorensein und Vertrautheit ausstrahlen, und dunklen Hotelzimmern – in ihrer Schäbigkeit gleichwohl trostlos als auch Hort von Stunden melancholischer Zweisamkeit. Denn es dauert nicht lange, da beginnt man den echten Bad Blake hinter der zynisch-abgebrühten Fassade zu erkennen, der von Jeans unverfälschter Direktheit allmählich ans Tageslicht gebracht wird. Und wenn sich der Countrysänger, dessen Leben einer leeren Whiskeyflasche gleicht, wieder auf die Suche macht nach dem, was er jeden Abend in seinen Songs besingt, dann darf man als Zuschauer ohne Vorbehalte mitfühlen, weil einem solch ein ehrlicher, offenherziger Film schon lange nicht mehr untergekommen ist.

„Crazy Heart“ ist ein kleines, aber feines Stück Kino mit tragikkomischen Elementen, ein Heimatfilm über einen Heimatlosen, getragen von einem unvergesslichen Hauptdarsteller und ebenso unvergesslichen Songs.

ca. 8 von 10 Punkten



Die Nagelprobe (Kino Review)



Die Nagelprobe

Filmemacher, Drehbuchautor, Musiker und Hobby-Politiker Luke Gasser legt mit Die Nagelprobe seinen neusten Film vor. Wenn es im Abspann hochtrabend heisst, dass an Originalschauplätzen gedreht wurde, ist damit schlicht und einfach Gassers Heimatkanton Obwalden gemeint, dessen vermeintlich mystische Vergangenheit das Thema des Filmes darstellt. Erzählt wird einerseits in der Gegenwart, wie man auf einer Baustelle in Giswil ein seltsames Brett mit Nägeln findet, welches von dem Archäologen Rolf Aschwanden (Polo Hofer) und seiner Assistentin Nina (Irène Ludin) als historisches Artefakt identifiziert wird. Anderseits spielt der Film zu einem grossen Teil im finsteren Mittelalter, wo nach und nach die schauerliche Herkunft und Bedeutung dieses Bretts zum Vorschein kommt.

Schon bei der Zuordnung zu einem bestimmten Genre tut man sich bei Gassers Film schwer. Hier werden relativ grosszügig Elemente zusammengeworfen, die man dem Drama, Krimi, Mysterythriller, Historienepos und auch der Komödien zuordnen könnte. Es bleibt fraglich, ob Gasser, dessen Film vom Staat mit 250 000 CHF unterstützt wurde und insgesamt etwa eine Million gekostet haben dürfte, ein stimmiges Gesamtbild überhaupt jemals beabsichtigt hatte. Natürlich spricht grundsätzlich nichts gegen Vielseitigkeit und gewagte Genremischungen, geschweige denn gegen Gassers Anspruch, einen völlig unabhängigen, persönlichen Film voller Herzblut zu machen. Aber wenn eine Story eher einem kunterbunten, ausgefransten Flickenteppich denn einem dramaturgisch geschickt verwobenen roten Faden gleicht, dann ist die Sympathie, die man als Kritiker grundsätzlich dem nationalen Filmschaffen gegenüber hegt, auch hier wieder einmal rasch erschöpft.
Schlimm genug, dass Gasser wenig Mühe an eine durchdachte Drehbuchstruktur verschwendet zu haben scheint, er schmückt sich auch alles andere als mit Lorbeeren, wenn es darum geht, seinen Schauspielern sinnvolle Dialoge in den Mund zu legen – sie sind allesamt entweder zu lang, zu haarsträubend oder schlicht völlig belanglos geraten. Dies vermag Gasser leider auch nicht mit einer gekonnten Schauspielführung wettzumachen, viel mehr muss die Vermutung gehegt werden, dass er die Schauspieler, die grösstenteil über keine Leinwanderfahrung verfügen - an sich kein Hindernis! - zu ständiger Übertreibung ermutigt hat. So sind die in Obwalder Dialekt gesprochenen Dialoge zwar schrullig anzuhören, mit wenigen Ausnahmen jedoch überspannt theatralisch und ohne jedes Gefühl für Authentizität und Charakterteife vorgetragen. Von Charakteren kann sowieso wenig Rede sein, denn die Figuren bleiben ausnahmslos blass, wobei es letztendlich schlicht unglaubwürdig und aufgesetzt wirkt, wenn etwa der Protagonistin Nina plötzlich übersinnliche Fähigkeiten zugeschrieben werden. Die Grenze zur unfreiwilligen Komik wird in solchen Momenten jeweils deutlich überschritten.
Für einige beabsichtigte Lacher sorgt lediglich René Rindlisbacher als hochnäsige "Zürischnurre", doch auch sein penetrantes, von Gasser scheinbar gefördertes Overacting geht mit der Zeit nur noch auf den Wecker. Vielleicht wollte Altrocker Polo Hofer in der ehrenvollen Absicht, den Film zu retten, neben Rindlisbacher einen Gegenpol darstellen, indem er schlicht und einfach gar nicht schauspielert, aber auch hier darf am Vorhandensein von bewussten Hintergrundgedanken gezweifelt werden. Auf jeden Fall tun die zahlreichen, viel zu gedehnten Dialogszenen zwischen den beiden Promis, in denen Rindlisbacher voller Energie seine Mimik und sein Mundwerk in die Wagschale wirft, während Hofer nur müde in die Gegend stiert, dem Gesamtbild des Filmes keinen Gefallen. Im Gegenteil, sie machen ein vermutlich anfangs noch vorhandenes dramaturgisches Konzept gänzlich unauffindbar.

Zugegeben, es gibt nicht nur negatives zu berichten über Die Nagelprobe. Die Kameraführung ist insgesamt ordentlich, leider gebrochen von einigen ziemlich dilettantischen Aufnahmen, der Schnitt holt aus dem Material heraus, was es da herauszuholen gibt, und die Mittelalterszenen bestechen durch einen massenhaften Einsatz von Nebel, Scheinwerfern und Filtern, was zwar überaus stilisiert wirkt, jedoch tatsächlich so etwas wie eine düster-mystische Atmosphäre heraufbeschwört. Die unterhaltsamsten Momente hat der Film jedenfalls immer dann, wenn die bärtigen und in zottelige Felle gehüllten Krieger zum rockigen Soundtrack - natürlich ebenfalls von Luke Gasser - durch Schnee und über Gebirgskämme schreiten. Jedoch hält die aufkommende Stimmung jeweils nicht lange an, sondern verpufft spätestens dann, wenn wieder in die Gegenwart geschnitten wird. So versagt Gasser schlussendlich darin, geschickt mit den beiden Ebenen zu hantieren, weshalb auch die pathetischen Aufnahmen der kriegerischen Urväter am Ende lediglich als Zeugnisse eines veralteten und unbeholfen im Film eingebauten Nationalkitsches in Erinnerung bleiben.
Ob es sich Gasser überhaupt jemals zum Ziel gesetzt hat, mit Die Nagelprobe ein Kinoereignis von nationalem Format und für einen schweizweites Publikum zu inszenieren, sei dahingestellt, herausgekommen ist jedenfalls eher ein zwar sympathischer, aber nicht wirklich ernst zu nehmender Film mit offensichtlichem Amateurcharakter und viel Lokalkolorit, der auf einem Obwalder Dorffest ohne Frage für viel Begeisterung sorgen wird.

"Die Nagelprobe" ist ein Film wie eine Hellebarde aus dem 14. Jahrhundert: grob, ungeschliffen und als symbolischer Beitrag zur nationalen Identitätsfindung längst überholt.

ca. 4 von 10 Punkten

Montag, 8. März 2010

82th Academy Awards



Realität über Virtualität

Am gestrigen Sonntagabend hat die Academy mit der sechsfachen Auszeichnung von The Hurt Locker bewiesen, dass die Oscars auf Indie-Kurs bleiben wollen.

Genau wie letztes Jahr, als Slumdog Millionaire die Hauptpreise einsacken durfte und Publikumsliebling The Dark Knight links liegen gelassen wurde, musste James Cameron, der Technokrat hinter Avatar, den ganzen Abend sitzen bleiben, obwohl er in gleich drei Kategorien nominiert war, während seine Ex-Frau Kathryn Bigelow sowohl die Goldstatue für die beste Regie als auch für den besten Film entgegennehmen durfte. Aber schön der Reihe nach.

Gestern Abend/heute Morgen um 1 Uhr habe ich mich spontan dazu entschieden - obwohl ich es dieses Jahr eigentlich nicht vorgehabt hatte - das Schlafen für eine Nacht bleiben zu lassen und mir stattdessen die diesjährigen Oscars live zu Gemüte zu führen.
Es ging dann auch schon mit dem berüchtigten Red Carpet los, als die Stars begannen, über das endlose rote Samt gemächlich in Richtung Kodak Theatre zu schlendern. Tatsächlich war das bereits einer der spannendsten Abschnitte des Abends, da praktisch alles mit Rang und Namen in Hollywood aufmarschierte und sich brav für Interviews zur Verfügung stellte. Leider tat sich der Pro7-Moderator nicht gerade durch Höflichkeit hervor, indem er etwa die Macher von The Last Station einfach so links liegen liess, als er endlich James Cameron erspähte und sich sofort diesem zuwandte.

Um 2 Uhr begann dann die eigentliche Show, indem die diesjährigen Hosts, Steve Martin und Alec Baldwin, gleich mal auf Kosten praktisch aller Hauptnominierten ihre Scherze austauschten. So wurde die Figur von Hans Landa aus Inglourious Basterds von Steve Martin folgendermassen vorgestellt:
  • "Christoph Waltz plays a Nazi who's obsessed with finding Jews."
Pause - Steve Martin breitet die Arme aus und zeigt auf das gesamte Publikum.
  • " Soooo, Christoph..."

Insgesamt bleibt jedoch anzumerken, dass Martin&Baldwin für einige Lacher sorgten und die Stimmung generell erfolgreich auflockerten, mit der Zeit jedoch wurden ihre Auftritte auch etwas eintönig. Überhaupt bleibt der Eindruck, dass die Oscar-Show dieses Jahr eher unharmonisch und dramaturgisch unbefriedigend ablief.
Dies hängt etwa damit zusammen, dass die Sendung nebst den ständigen Werbeunterbrechungen ziemlich gestresst wirkte. Als würde einem der Sensemann höchstpersönlich mit der Sanduhr im Nacken sitzen wurden vor allem gegen Ende vorwärtsgeprescht, wobei Reden wie die des Gewinners für den besten fremdsprachigen Film schlicht orchestralisch abgeklemmt wurden und richtige Showeinlagen zwischen den Kategorien eine Seltenheit darstellten. Der peinliche Höhepunkt war erreicht, als am Ende bei der Königskategorie, dem "Best Picture", nicht einmal mehr die Nominierten verlesen wurden, sondern Tom Hanks direkt den Gewinner verkündete. Von einem gloriosen, glanzvollen Abschluss der Show fehlte damit jede Spur.

Dennoch gab es auch dieses Jahr einige erinnerungswürdige Momente. Hier sind sie, die Favorite Oscar-Moments 2010:
  • Sandra Bullock spricht im Interview auf Deutsch zu ihren Verwandten
  • Die Fake-Interviews, die für jeden Nominierten in der Kategorie "Bester Animationsfilm" erstellt wurden
  • Ben Stillers genialer Auftritt als waschechter Na'vi
  • Martins und Baldwins Parodie von Paranormal Activity
  • Der etwa dreiminütige Tribut an den Horrorfilm - ein Genre, das bei den Oscars gewöhnlich übergangen wird - und das anschliessende Grinsen auf dem Gesicht von Quentin Tarantino
  • Sandra Bullocks Ansprache bei den Kamera-Oscars ("Your job: make me look good!")
  • Die Rede von Joe Letteri (Visual Effects - Avatar): "Remember: The world we live in is just as amazing as the one we created for you!"
  • Die Dankesrede von Jeff Bridges', weil er noch immer kein Redner ist und sich wahrscheinlich höchstens mit einem "White Russian" vorbereitet hat.
  • Stanley Tuccis Rede zu Ehren von Meryl Streep

Zum eigentlichen Ergebnis der Preisverleihung gibt es an sich nicht viel zu sagen. Zu der Übersicht der Nominierten und Gewinner geht es HIER.

Überraschungen suchte man praktisch vergebens, auch wenn die Niederlage von Avatar unerwartet deutlich ausfiel. Von neun Nominationen gingen die schlumpfigen Indianer sechs Mal leer aus, fünf Mal davon auf Kosten von The Hurt Locker. Es muss ein bitterer Abend gewesen sein für James Cameron, auch wenn keiner der Avatar-Gewinner (Kamera, Szenenbild und Visual Effects) zu erwähnen vergass, dass dieser Oscar eigentlich Cameron gebühre und er sowieso ein Genie und Visionär sei.
Dass Jeff Bridges' Oscar überfällig war (verdientermassen für Crazy Heart), ist klar, und auch Sandra Bullocks Sieg - Schauspieltalent hin oder her - zeichnete sich bereits ziemlich deutlich ab, ganz zu schweigen von Christoph Waltz, der von Hollywood für seine schelmisch-perfide Darstellung in Inglourious Basterds geehrt wurde.

Insgesamt darf man - auch wenn ich leider einige der nominierten Filme noch nicht gesehen habe - wohl davon sprechen, dass die meisten Preisträger ihre Auszeichnung redlich verdient haben. Wirklich schade war eigentlich nur, das Michael Hanecke mit seinem beeindruckenden Film Das weisse Band zugunsten des argentinischen Filmes The Secret in Their Eyes übergangen wurde. Auch Tarantino ging leider leer aus, wobei Inglourious Basterds meiner Meinung nach in praktisch allen acht Kategorien, in denen er nominiert wurde, einen Oscar verdient gehabt hätte.

Nichtsdestotrotz kann sich die Auszeichnung von The Hurt Locker sehen lassen. Nebst den Spekulationen, dass das neue Wahlsystem den Ausschlag gegeben hat, war es ohne Zweifel einmal mehr ein überaus politischer Entscheid der Academy, Avatar gerade nicht zum besten Film zu küren. Dadurch sendet Hollywood nämlich für einmal eine durchaus lobenswerte Botschaft in die Welt: Statt dem eskapistischen Drang nach Pandora nachzugeben, beschäftigen wir uns mit den echten Problemen, die das Amerika von heute hat. In der Traumfabrik hat gestern Abend die Realität einen Sieg davongetragen.



Einige Bilder von der Oscarnacht:

















Kinojahr 2010


Nach einem insgesamt eher durchschnittlichen Kinojahr 2009 sieht man dem neuen Jahr natürlich mit umso höheren Erwartungen entgegen - insbesondere da es ja gleichzeitig der Beginn einer neuen Kinodekade darstellt, die mit Trends wie 3D-Kino, Digitalisierung und zunehmender Monopolisierung der Medien-Grosskonzerne auf jeden Fall einige Überraschungen bereithalten wird.
An sich hat das Kinojahr 2010 für mich bereits auf angenehme Weise mit den 46. Solothurner Filmtagen begonnen, wo sich vor allem eine grosse Anzahl an breit gefächerten Nachwuchstalenten von Filmschulen präsentieren konnte. In dieser Hinsicht freue ich mich auch auf die für nächstes Wochenende anstehenden 34. Schweizer Jugendfilmtage.

Auf dieser Seite finden sie ab jetzt jeweils die aktuelle, verlinkte und chronologisch geordnete Liste aller neuen Filme, die ich dieses Jahr im Kino gesehen habe.

  • The Imaginarium of Doctor Parnassus - ca. 6 von 10 Punkten
  • A Serious Man - ca. 8 von 10 Punkten
  • Sherlock Holmes - ca. 7 von 10 Punkten
  • A Single Man - ca. 7 von 10 Punkten
  • Verdammnis - ca. 7 von 10 Punkten
  • Die Nagelprobe
  • Invictus - ca. 7 von 10 Punkten
  • Shutter Island - ca. 8 von 10 Punkten
  • Alice In Wonderland - ca. 7 von 10 Punkten
  • The Men Who Stare At Goats - ca. 8 von 10 Punkten
  • Crazy Heart
  • The Ghost Writer - ca. 8 von 10 Punkten
  • Kick-Ass - ca. 9 von 10 Punkten
  • Unser Garten Eden
  • StreetDance 3D
  • Brothers - ca. 8 von 10 Punkten
  • Iron Man 2 - ca. 7 von 10 Punkten
  • A Nightmare on Elm Street
  • Robin Hood - ca. 7 von 10 Punkten