Samstag, 31. Mai 2008

Apocalypse Now (DVD Review)

Weil man doch immer gerne Reviews zu seinen Lieblingsfilmen schreibt: 



Apocalypse Now - Redux  

Vietnam. Saigon. Ein Auftrag. Wir begleiten Captain Willard auf einer dreistündige Reise durch den Dschungel, einem sich durch den Krieg schlängelnden Fluss nach, der schlussendlich zu dem grössenwahnsinnigen Colonel Kurtz führt. The End von The Doors, ein von Wagners "Ritt der Valkyren" begleiteter Hubschrauberangriff, der Geruch von Napalm am Morgen und schliesslich einer der besten Monologe der Filmgeschichte, vorgetragen vom Jahrhunderschauspieler Marlon Brando, ist noch längst nicht alles, was dieses drei-Stunden-Werk von Francis Ford Coppola zu bieten hat.
Coppola war auf jeden Fall mit dem Herzen bei der Sache und angesichts der gewaltigen Hürden, die er bei der Produktion zu meistern hatte (Wirbelstürme, Krankheiten, Budgetprobleme etc.), könnte man fast sagen, er hat den Film mit seinem Blut geschrieben. Jedenfalls ist es ein Wunder, dass er Film überhaupt fertiggestellt wurde, und ein noch grösseres Wunder ist es, was für ein Film dabei herausgekommen ist. Für viele ist Coppola's Mafiaepos The Godfather sein bestes Werk, aber für mich hat er es mit diesem Vietnamfilm übertroffen. Nicht irgendein Vietnamfilm, sondern der Vietnamfilm schlechthin. Dies ist beinahe perfekte Filmkunst. Ein Film, der den Zuschauer packt und keine Sekunde loslässt (allerhöchstens bei der Franzosen-Szene im Director's Cut), der ihn in den Dschungel hineinzieht und mit dem Unfassbarem konfrontiert. Mit jeder Minute weiter den Fluss hinauf verlassen wir mehr die Zivilsation, kommen den tiefsten Abgründen der menschlichen Seele, der Hölle auf Erden immer näher, geraten in eine Welt des Krieges, der Barbarei, des Grauens. 

"Horror. Horror has a face... and you must make a friend of horror. Horror and moral terror are your friends. If they are not then they are enemies to be feared."

Der Film ist einfach unbeschreiblich grossartig. Egal ob Martin Sheen, Robert Duvall, Dennis Hopper oder eben Marlon Brando, alle sind sie hervorragend, die Bilder sind zeitlos und um keinen Tag gealtert, jede Episode der Reise etwas noch nie Dagewesenes. Für manche vielleicht zu pessimistisch, zu lang, zu surreal, zu infernalisch, zu schrecklich, zu unerträglich, für mich ist es der beste Kriegsfilm überhaupt. Ein Meisterwerk. 

ca. 10 von 10 Punkten


Weitere Bilder: 










2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

das klingt nach einem schwer verdaulichen film. hatte die dvd schon etliche male in den händen, legte sie aber seltsamerweise immer wieder zurück. bei kriegsfilmen brauche ich irgendwie viel überwindung.
den letzten, den ich gesehen habe war "we were soldiers" - zwar recht brutal aber eindrücklich. kann man die beiden überhaupt irgendwo vergleichen?

Jonas hat gesagt…

"We Were Soldiers" habe ich (leider) nicht gesehen, aber so was ich gehört habe vermute ich stark, dass der mehr in Richtung "Saving Private Ryan" geht, also weniger ein konsequenter Antikriegsfilm ist. Der Realismus ist Coppola bei "Apocalypse Now" auf jeden Fall wichtig, aber kein absolutes Gesetz. Vor allem gegen Ende driftet der Film immer mehr ins Surreale ab. Und genau deswegen ist er irgendwie eine Dimension mehr als die meisten anderen Kriegsfilme; ein unvergessliches Erlebnis, wenn man sich dazu Zeit nimmt. Wobei unvergesslich hier natürlich nicht im Sinne von berührend-schön-unvergesslich steht. ;-)