Sonntag, 25. Mai 2008

Across the Universe (Kino Review) [Nachtrag]

Dieser Nachtrag stammt vom 30.12.2008. Als Abschluss meines Kinojahres 2007 habe ich diesen kleinen aber feinen Film gesehen: 




Across the Universe
IMDB

Der Inhalt ist nicht wirklich spektakulär und lässt sich kurz zusammenfassen: Der Liverpooler Jude reist in den 70er nach Amerika, wo er Max kennenlernt, sich schliesslich in dessen Schwester Lucy verliebt und zusammen mit ihnen nach New York City zieht. Nachdem Max in die Army einberufen wird, wird Lucy Friedensaktivistin und Jude entfremdet sich langsam von ihr.

Wie gesagt, die Handlung ist nicht wahnsinnig spektakulär. Spektakulär ist die Art des Filmes. Es ist ein Musical, das aus über 30 ( ! ) Beatles-Songs besteht und auf visueller Ebene etwas nie dagewesenes bietet. Speziell ist auch, dass die Songs nicht einfach im Hintergrund gespielt werden, sondern sie treiben die Handlung voran, die Bilder richten sich nach ihnen, ja sogar die Charaktere sind danach benannt. ("Hey Jude", "Lucy in the sky with Diamonds" etc.)
Dieser Film ist etwas besonderes, weil er ambitioniert ist. Man kann die Inspiration auf der Leinwand förmlich riechen, die Liebe, mit der der Film gemacht ist; dass dieser Film von Herzen kommt, dass hier ein Künstler etwas persönliches geschaffen hat. Das ist der riesige Unterschied zu den meisten Hollywood-Grossproduktionen.
Extrem beeindruckt hat mich wie gesagt die visuelle Ebene. (Vorschau gibts hier zu sehen) Trotz eines vergleichbar mickrigen Budgets enthält eine unglaubliche Fülle von Ideen, die von einem "I want you" singenden, dreidimensionalen Uncle Sam über eine Salma Hayek als Krankenschwester in fünffacher Ausführung bis zu einem blutenden "Straberry Field" reichen. So fantasie- und kunstvoll komponierte Bilder sieht man selten.
In all den optischen Kunstwerken gehen glücklicherweise aber die Schauspieler nicht unter. Evan Rachel Wood begeistert genauso wie Jim Sturgess, der zeigt dass er singen kann wie ein Gott. Die beiden tragen die Liebesgeschichte, die ich sehr romantisch und bewegend gelungen fand.
Aber das wichtigste, das Herz des Filmes bleibt die Musik. Die Songs von den Beatles - sowieso neben den Dire Straits, The Doors und Pink Floyd eine der besten Band der Welt - sind perfekt eingebunden und erfrischend neu interpretiert. Meine persöhnlichen Höhepunkte sind Hey Jude, Let it Be und Come Together. Letzteres gesungen von einem genialen Joe Cocker als Gaststar. Ausserdem haben Bono und Eddie Izzard ebenfalls ziemlich coole Gastauftritte.

Bevor ich den Film mit Lob ganz zuschütte, gibt es natürlich auch Kritik. Dass sich die Story nach den Songs richtet, zieht halt mit sich, dass eben diese manchmal nicht gerade fesselnd ist. Aber Musicals sind ja sowieso selten spannend. Und es ist eben auch ein modernes Hippie-Musical, dementsprechend sollte man am Schluss keine grausam komplexe Botschaft erwarten. Das heisst natürlich, dass dieser Film längst nicht allen Geschmäckern gefällt. Man sollte ein gewisses Interesse an Beatles-Musik, Lovestorys, den 70ern und kunstvoller Optik mitbringen. Dann wird man garantiert bestens unterhalten.

Der Film macht gute Laune. Wenn am Schluss die simple Botschaft gesungen wird und Lucy mit Diamanten im Himmel schwebt, kann man in bester Laune das Kino verlassen. Ich persönlich war und bin sogar richtig begeistert von dem Film, da er meinen Nerv getroffen hat. Unter den ca. 30 Filmen von diesem Jahr, die ich gesehen habe, einer der drei besten! 

abgerundet ca. 9 von 10 Punkten

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