Im Juni dieses Jahres habe ich hier einige Filme vorgestellt, welche kommende Highlights darstellen könnten. Die meisten sind nun schon angelaufen und haben die Erwartungen befriedigt, manche folgen in den nächsten Monaten. Das ist doch schon Anlass genug, um nochmals eine kleine Übersicht zu machen, was den aufmerksamen Kinogänger in nächster Zeit so erwartet.
Leider muss man sagen, dass nach einem eher schwachen September und November der anstehende Dezember, so winterlich-verheissungsvoll das Wetter auch zu sein verspricht, in Sachen Kino ebenfalls nicht überwältigend aussieht. Die ersten beiden Monate des nächsten Jahres machen da schon einen vielversprechenderen Eindruck, und bald sucht uns ja dann schon wieder die Oscar-Welle heim.
Mögliche Kinohighlights Dezember 08 bis Februar 09
(Datumsangaben beziehen sich auf die Schweizer Kinos)
Dezember
Waltz with Bashir
Ein animierter Halb-Dokumentarfilm über einen Veteran des Libanon-Krieges, der mit seinen Erinnerung nicht fertig wird. Der Trailer verspricht ein intelligentes, hochspannendes und visuell von atemberaubender Innovation geprägtes Werk.
Kinostart: 4. Dezember
Erwartung: sehr gut
Nachtrag: Review
The Day the Earth Stood Still
Remake des gleichnamigen schwarzweissen Science Fiction Klassikers von 1951. Die neue Version mit Keanu Reeves scheint vor allem auf die Special Effects zu bauen. Aus Prinzip hege ich ein gewisses Interesse gegenüber dem Film, wenn die Kritiken eher lauwarm ausfallen, werde ich ihn wahrscheinlich nicht ansehen gehen.
Kinostart: 11. Dezember
Erwartung: mittelmässig
Australia
Ein Epos von Baz Luhrman - bildgewaltig, emotional und aufwändig ausgestattet, wie man es sich von ihm gewohnt ist (Moulin Rouge). Nicole Kidman und Hugh Jackman sind da sicher auch kein Negativpunkt, aber ich hoffe doch, dass etwas Story vorhanden sein und sich das Gesülze in Grenzen halten wird. Vielleicht wird dies ja das "Gone with the Wind" des 21ten Jahrhunderts.
Kinostart: 25. Dezember
Erwartung: gut
Januar 09
Righteous Kill
Ein Krimi um zwei gealterte Cops, die einen Serienkiller jagen, ist nichts Aussergewöhnliches. Wenn aber die beiden Cops Al Pacino und Robert de Niro heissen, dann ist der Film wahrscheinlich einen Blick wert. Mal sehen. Die Kritiken aus den Staaten schrecken etwas ab.
Kinostart: 8. Januar
Erwartung: mittelmässig
Changeling
Eine Mutter im frühen 20ten Jahrhundert, die ihren Sohn verloren hat. Doch den Jungen, den die Polizei zurückbringt, erkennt sie nicht wieder. Der neue Film von Meisterregisseur Clint Eastwood himself verspricht ein grossartiges Drama im Stil von Mystic River zu werden - erwachsen, düster, hervorragend gespielt. Pflichtprogramm!
Kinostart: 22. Januar
Erwartung: sehr gut
Nachtrag: Review
Valkyrie
Tom Cruise als Hitler-Attentäter Klaus von Stauffenberg? Na ob das mal gut geht. Und eigentlich mag ich Bryan Singer auch nicht besonders. Aber aufgrund grundsätzlichem Interesse am Thema warte ich mal ab und gebe dem Film vielleicht eine Chance.
Kinostart: 22. Januar
Erwartung: mittelmässig
The Curious Case of Benjamin Button
David Fincher ("Fight Club", "Se7en") erzählt uns eine ganz besondere Lebensgeschichte: Ein Mann wird hässliches, schrumpeliges, altes Baby geboren und wird mit der Zeit statt älter, jünger. Der Trailer verspricht ein intelligentes Märchen für Erwachsene mit grandiosen Bildern und tollen Schauspielern (Brad Pitt). Sieht nach Pflichtstoff aus.
Kinostart: 29. Januar
Erwartung: sehr gut
Nachtrag: Review
The Spirit
Frank Miller, seines Zeichens Graphic Novel-Zeichner und Autor, von mir verehrt, geht unter die Regisseure und verfilmt mit seinem Debüt "The Spirit" einen Comicklassiker von Will Eisner. Ich kenne die Vorlage nicht und der Trailer hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl. Aber das, was man sieht, ist sicher ein Weg, die Zeit bis zum sehnlichst erwarteten "Sin City 2" zu überbrücken.
Kinostart: 29. Januar
Erwartung: gut
Februar
The International
Überwachungsstaat-Thriller mit Clive Owen, Naomie Watts und Armin Müller-Stahl. Sieht nach absoluter Durchschnittsware aus, die Schauspieler wären aber ein Grund für den Kinobesuch.
Kinostart: 12. Februar
Erwartung: mittelmässig
Milk
Der umstrittene Regisseur Gus Van Sant erzählt uns die Biographie von Harvey Milk, einem homosexuellen Politiker im prüden Amerika der 70er. Mit Schauspiel-Ass Sean Penn in der Hauptrolle könnte das ein mitreissender und unterhaltsamer Film werden.
Kinostart: 19. Februar
Erwartung: gut
Gran Torino
Clint Eastwood is back! Mit diesem Film, bei dem er selbstverständlich auch Regie führte, plant der Superstar seine atemberaubende Schauspielkarriere abzuschliessen - er ist nun auch schon 77 Jahre alt. Er spielt einen pensionierten Kriegsveteran, der in einem Vorort verbittert und einsam sein Leben führt. Bis er eines Tages eine junge Frau vor einiger Bande rettet, worauf er in einen Privatkrieg verwickelt wird. Der Trailer sieht nicht umwerfend aus, könnte aber ein interessanter "Dirty Harry 6" werden.
Kinostart: 26. Februar
Erwartung: gut
The Wrestler
Mickey Rourke is back! Mit "The Wrestler" feiert er auch im Film sein Comeback. Das Drama von Darren Arofosky hat hervorragende Kritiken bekommen und macht ihm Trailer den Eindruck eines überwältigenden, äusserst sensiblen Filmes. Das Kinoticket ist schon so gut wie gekauft.
Kinostart: 26. Februar
Erwartung: sehr gut
Und zu guter letzt:
Watchmen
Zack Snyder hat mit "300" ja gehörig polarisiert. Ich jedenfalls war beeindruckt und freue mich sehr wohl auf seinen nächsten Film, die Verfilmung des gleichnamigen Comics. Bei 300 war es ja so, dass damals der grandiose Trailer für viel Wirbel sorgte und genau das versprach, was der Film dann auch hielt. Wenn das bei "Watchmen" ebenfalls zutrifft, dann wird das ein sehr unterhaltsamer Film. Der Trailer gehört nämlich zu den besten, die ich jemals gesehen habe. Untermalt wird er von "The Beginning is the End is the Beginning" von Smashing Pumpkins und verspricht eine Comic-Verfilmung der Extraklasse mit grossartigen Bildern.
Kinostart: 5. März
Erwartung: sehr gut
2 Kommentare:
Nana, "Gran Torino" ein neuer "Dirty Harry"? Eher nicht... Sieh mal:
And that "me" isn't just Walt. It's the Man With No Name taking aim in those spaghetti Westerns. It's Dirty Harry Callahan asking, "Do you feel lucky, punk?" It's William Munny, from Unforgiven, digging deep to note, "It's a hell of a thing, killing a man. You take away all he's got and all he's ever gonna have." It's even Frankie Dunn, the fight manager from Million Dollar Baby, who knows "tough ain't enough."
Tough has never been enough for Eastwood. It's a credit to the film's twist ending that Walt exorcises his demons without easy violence or bogus redemption. A lifetime in movies runs through this prime vintage Eastwood performance. You can't take your eyes off him. The no-frills, no-bull Gran Torino made my day. - Peter Travers, Rolling Stone
http://www.rollingstone.com/reviews/movie/23306978/review/24991126/gran_torino
Dort kannst du die ganze Kritik lesen. Ich erwarte einen Film, der wie immer bei Eastwood hervorragend auf der psychischen Ebene funktioniert. Bei Eastwood steckt fast immer (in letzter Zeit IMMER) mehr hinter dem Film als man erwartet. Und was sagen schon Trailer? ;-)
Ehm ja. Ist schon klar, dass Eastwood mittlerweilen erwachsen geworden ist und in diesem Stil auch seine Filme dreht. Der Kommentar war eigentlich mehr ironisch gemeint. ;)
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