Body of Lies
Vorgestern ist in der Schweiz Hollywoods neuer Actionkracher Body of Lies unter dem verwirrenden deutschen Titel "Der Mann, der niemals lebte" angelaufen. Der neue Film mit Superstar Leonardi DiCaprio und dem Power-Duo Ridley Scott (Regie) und Russel Crowe war in den Staaten ein ziemlicher Flop und wird auch hier Bond wahrscheinlich kaum gross die Besucherzahlen streitig machen können. Schade eigentlich.
Handung:
Der CIA-Agent Roger Ferris (Leonardo DiCaprio) ist Anti-Terror-Spezialist im Nahen Osten. Im Gegensatz zu den meisten anderen amerikanischen Agenten versucht er, mit den Einheimischen Kontakt zu knüpfen und hat deshalb beispielsweise Arabisch gelernt. Nach einer vom Oberkommando in Washington vermasselten Aktion, bei der sein Arbeitspartner stirbt, kann Ferris noch im letzten Moment einige Disks vor der Zerstörung durch Kampfhubschrauber retten. Anhand diesen stellt er fest, dass einer der Anführer einer terroristischen Organisation in Jordanien lebt. Diese Terroristen sind für das hoch technologisierte CIA deshalb schwer zu fassen, weil sie ohne Handys und Laptops agieren und alle Aufträge mündlich vermitteln. Sein Vorgesetzter Ed Hoffman (Russel Crowe) schickt ihn in das Land, damit Ferris als Leiter der dortigen Einheit persönlich nach dem Terroristen sucht.
(frei nach Wikipeida)
Hollywood hat schon viele Filme gedreht, die sich mit der politischen Konfrontation zwischen der USA und der arabischen Welt befassen, sei es "Spy Game", "Syriana", Charlie Wilson's War oder der Kriegsfilm Black Hawk Down von Scott selbst. Und auch an Agentenfilmen hat es noch nie gefehlt, weshalb die Frage durchaus angebracht ist, was "Body of Lies" Daseinsberechtigung gibt.
Nun, eigentlich reicht es ja schon, wenn der Name Ridley Scott auf dem Film steht. Der britische Lord ist wohl einer der erfolgreichsten noch lebenden Regisseure schlechthin, was er mit unzähligen Filmen von Blade Runner über "Alien" bis hin zu "American Gangster" bewiesen hat. Mainstream hin oder her, seine Filme garantieren eine gewisse Qualität. Auch in "Body of Lies" zeigt er einmal mehr eindrücklich, was seine Fähigkeiten als Regisseur sind.
Natürlich erinnern die Bilder etwas an "Black Hawk Down", nichtsdestotrotz hat sich Scott weiterentwickelt und vermittelt dem Zuschauer hautnah die Atmosphäre von den verstaubten Gassen unter der brennenden Sonne des Ostens. Durch ein konstantes, aber nie übertriebenes Tempo hält er die Spannung hoch und geht in der Handlung zielstrebig und ohne viel Federlesen vorwärts. Die Actionszenen sind dann auch wuchtig, hart und ziemlich brutal inszeniert, obwohl es davon gar nicht so viele gibt, was man als Zuschauer kaum bemerkt, so gefesselt ist man schon nach wenigen Minuten. Die Story bietet dazu auch den richtigen Mix aus Schiessereien und psychologischen Szenen, die für mindestens ebenso viel Spannung sorgen.
Allein aufgrund des Nervenkitzels verdient sich "Body of Lies" also den Titel eines guten Thrillers. Doch unter dieser (natürlich dominanten) Unterhaltung bietet er durchaus auch ein wenig mehr, basiert er doch auf dem gleichnamigen Roman von David Ignatius. Erwähnenswert ist dabei sicher, dass die Verfilmung mit einer erstaunlichen Detailgenauigkeit aufwarten kann und viel mehr Interesse an der tatsächlichen Situation in den östlichen Ländern zeigt als viele andere Filme. Lobenswert auch, wie sich Scott bemüht, politisch korrekt zu sein und den Nahost-Konflikt nicht nur aus amerikanischer Sicht zu beleuchten. Natürlich ist es alter Käse, dass Hollywood politisch links steht und seit langem antipatriotische Werke hochhält, aber selten machte es einen so ehrlichen Eindruck wie hier. Scott behandelt ein aktuelles und wichtiges Thema und bleibt dabei gegenüber beiden Seiten kritisch und differenziert.
Allein aufgrund des Nervenkitzels verdient sich "Body of Lies" also den Titel eines guten Thrillers. Doch unter dieser (natürlich dominanten) Unterhaltung bietet er durchaus auch ein wenig mehr, basiert er doch auf dem gleichnamigen Roman von David Ignatius. Erwähnenswert ist dabei sicher, dass die Verfilmung mit einer erstaunlichen Detailgenauigkeit aufwarten kann und viel mehr Interesse an der tatsächlichen Situation in den östlichen Ländern zeigt als viele andere Filme. Lobenswert auch, wie sich Scott bemüht, politisch korrekt zu sein und den Nahost-Konflikt nicht nur aus amerikanischer Sicht zu beleuchten. Natürlich ist es alter Käse, dass Hollywood politisch links steht und seit langem antipatriotische Werke hochhält, aber selten machte es einen so ehrlichen Eindruck wie hier. Scott behandelt ein aktuelles und wichtiges Thema und bleibt dabei gegenüber beiden Seiten kritisch und differenziert.
Hoffman etwa stellt als kompromissloser, undurchsichtiger, spitzbübischer, einseitiger, arroganter und strikt kalkulierender Chefstratege beinahe eine Parodie des typischen amerikanischen Images dar. Dargestellt wird er von Russel Crowe klar nicht oscarwürdig, aber zufriedenstellend und so, dass man den Eindruck hat eine neue Facette dieses Schauspielers zu sehen. Im Gegensatz zu ihm verkörpert der stahlhart-elegante Mark Strong als Hani schon eher die Antithese zum klassischen Bild des einfältigen, nicht-aufgeklärten und hilflosen Verbündeten der USA im Osten. Auch wenn er offensichtlich vernünftiger und effizienter handelt als die Amerikaner, so kann man auch ihm nicht trauen und teilweise lässt er seine gnadenlose Brutalität erkennen.
Protagonist Ferris steht zwischen all diesen Fronten und gerät je länger je mehr ins Fadenkreuz, während er selbst zu begreifen beginnt, dass die amerikanische Strategie im Osten nicht funktioniert und die Menschen hier oft unterschätzt werden. Sein Charakter ist bemerkenswert ausgearbeitet und er bleibt trotz Makel eigentlich der einzige in diesem Krieg, mit dem sich der Zuschauer identifizieren kann. Auf jeden Fall schafft es DiCaprio, eine Verbindung zum Zuschauer herzustellen und beweist einmal mehr, dass er ein richtig guter Schauspieler geworden ist. Da stört es auch nicht gross, dass seine Rolle etwas an "Departed" erinnert.
So kann man sagen, dass "Body of Lies" für Blockbuster-Massstäbe neben der bemerkenswerten Spannung angenehm durchdacht und vielschichtig ist. Es scheint ganz so, als gäbe es in Hollywood in diesem Bereich eine Tendenz zu richtig gut geschriebenen Drehbüchern, was Hoffnungen gegenüber der Zukunft weckt. Zu viele Hoffnungen muss man sich aber auch nicht machen, denn natürlich bleibt der Film Hollywood, was sich vor allem in den zweiten Hälfte bemerkbar macht, welche deswegen und dank einigen Ausrutschern im linearen Spannungsbogen weniger überzeugt. So oder so: Scotts neuer Film ist praktisch auf der ganzen Linie gelungen und bietet zwei Stunden Hochspannung pur.
In Anbetracht dessen ist es bedauernswert, dass er in der USA von den 70 Millionen Dollar, die er kostete, gerade mal 38 wieder eingespielt hat. Woran das liegt, lässt sich nur vermuten; vielleicht wurde er falsch vermarktet, vielleicht hatte das Publikum nach Ealge Eye und Bond schlicht kein Bedarf mehr auf einem solchen Film. Dabei sticht "Body of Lies" diese Konkurrenz ohne grosse Probleme aus.
"Body of Lies" ist ein einwandfrei inszenierter Thriller, der seine Geschichte von den Lügen des Krieges erstaunlich ehrlich erzählt.
ca. 8 von 10 Punkten
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