Samstag, 1. November 2008

The Last of the Mohicans (DVD Review)



The Last of the Mohicans


Daniel Day-Lewis, verdienter Oscarpreisträger dieses Jahres (There Will Be Blood), ist bekannt für seine wählerische Art im Umgang mit Filmrollen. Nach seinem Durchbruch mit My Left Foot war er 1992 aber in Michael Mann's Romanverfilmung The Last of the Mohicans einmal in einer eher massenverträglichen Rolle zu sehen.

Handlung:
Zur Zeit des Französisch-Indianischen Krieges kommt es im Jahr 1757 zu einem Gefecht zwischen den mit den Franzosen verbündeten Huronen und britischen Soldaten. Dabei werden Cora und Alice Munro, die Töchter eines ranghohen britischen Offiziers, von Hawkeye, einem beim Indianerstamm der Mohikaner aufgewachsenen Weißen, und den Mohikanern Chingachgook und Uncas gerettet. Sie versprechen, die Töchter in das Fort William Henry zu bringen, das unterdessen von der französischen Armee belagert wird.
(frei nach Wikipedia)

Am augenfälligsten an "Der letzte Mohikaner" ist auf jeden Fall die optische Vielfalt. Selten zuvor wurde das Gebiet von Neuengland detailreicher und beeindruckender in Szene gesetzt, egal ob endlose Wälder, Flüsse oder riesige Klippen. Die natürliche Kulisse ist jedoch nicht das einzige, das den Film zu einem Genuss für die Augen macht, auch die Kostüme und Nachbauten wirken so authentisch wie atmosphärisch, während die Actionszenen mit augenscheinlichem hochprofessionellem Können inszeniert sind, was von einer beinahe perfekten Kameraführung bis hin zu abwechslungsreicher Choreographie reicht. Kaum einer wird nach dem Sehen dieses Filmes darauf kommen, dass er schon stattliche 16 Jahre auf dem Buckel hat. Dies ist dann auch schon der grösste Trumpf, den Mann aus dem Ärmel zaubert.

Ein weiterer Trumpf ist die Besetzung. Die Nebendarsteller sind auf der ganzen Linie mit geschickter Hand besetzt und vermögen ihre Rollen glaubhaft auszufüllen. Am meisten fällt aber natürlich Daniel Day-Lewis auf, der selbst in einer eher gewöhnlichen Rolle wie dieser sein enormes Potential deutlich zu machen versteht. Wenn er lautlos durch das Unterholz schleicht, dann scheint er beinahe mit der Natur zu verschmelzen und man nimmt es ihm ab, dass er von den Indianern erzogen wurde. So kann sich der Film über die ganze Länge auf seinen Hauptdarsteller stützen, was er teilweise auch nötig hat.

Denn auch wenn "Der letzte Mohikaner" auf einem berühmten Roman von James Fenimore Cooper basiert (erschienen 1826), so entschuldigt dies nicht, dass er teilweise Schwächen in der Handlung hat. Dies liegt vor allem daran, dass Überraschungen praktisch keine zu finden sind. Natürlich wollte Mann kein innovatives Erzählkino drehen, aber ein wenig "mehr" hätte wohl gut getan, denn die Laufzeit ist mit 112 Minuten erstaunlich kurz ausgefallen - vielleicht zu kurz. Vom Stoff, von den Bildern und von den Schauspielern her wäre durchaus mehr drin gewesen, zumal man bei einer solchen Art Film doch eigentlich gerne zweieinhalb Stunden vor dem Fernseher sitzt, sei es auch nur um sich in die Landschaften hineinzuträumen.

Solche Fehler kann der Film jedoch kompensieren, weil er einfach fesselt. Dies liegt an den erwähnt harmonischen und zeitlosen Bildern, an einem kraftvollen Hauptdarsteller, einer konstant vorhandenen Spannung und der im höchsten Masse epochalen musikalischen Untermalung von Trevor Jones. Dazu kommt, dass man sich bemüht, mit ehrlicher Gewaltdarstellung und Glaubwürdigkeit eine gewisse Entromantisierung des Genres vorzunehmen. Es bleibt der Eindruck, dass Mann (Heat, Collateral) einer ist, der gerne die Kontrolle über ein Projekt hat. Auf jeden Fall konnte er als Produzent, Regisseur, Autor und teilweise Kameramann den Film nach seiner Vorstellung gestalten - was als geglückt bezeichnet werden darf, denn "Der letzte Mohikaner" ist ein sehr guter Film geworden. Man kann ihm auch eine gewisse Pionierstellung zuschreiben, da er schon 1992 Filme wie Braveheart und Der Patriot zumindest in optischer Dichte vorwegnahm.

"The Last of the Mohicans" ist ein fesselndes Historien-Epos mit grandiosen Bildern und einem wenig überraschenden, aber klassischem und spannendem Drehbuch. Grosses Kino, das mitreisst.

ca. 8 von 10 Punkten


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