Donnerstag, 30. Oktober 2008

Eagle Eye (IMAX Review)


Aufgrund technischen Problemen hatte ich die letzte Woche kein Internet und somit geraten die Reviews leider etwas in Verzögerung. 



Eagle Eye

Shia LaBeouf, schon in Transformers und Indiana Jones: The Kingdom of the Kristall Skull positiv aufgefallen, mausert sich mittlwerweilen zum waschechten Action-Star. Zumindest lässt die Tatsache, dass er momentan im Blockbuster Eagle Eye und baldig in Transformers 2 zu sehen ist, das vermuten.

Handlung:
Bei einer Geheimoperation des US-Militärs wird ein vermeintlicher Terrorist und über hunderte Unschuldige in einem Bergdorf während einer Beerdigung durch die Raketen einer Drohne getötet. Diese wird über Fernsteuerung und Videoaufnahmen aus dem Pentagon geleitet. Der Einsatzbefehl gegen den mutmaßlichen Anführer erfolgt durch den Präsidenten persönlich, entgegen der niedrigen Wahrscheinlichkeitseinschätzung des neuen Supercomputers, die bei 51% liegt.
Jerry Shaw kehrt nach dem Tod seines Zwillingsbruders Ethan, eines Offiziers der Air Force, heim nach Chicago. Auf sein Konto wird eine größere Geldsumme überwiesen und in seiner Wohnung findet er diverse Gifte, Waffen, geheime Unterlagen und Reisepässe. Eine unbekannte Anruferin drängt ihn zur Flucht als ihn kurz darauf ein Sondereinsatzkommando des FBI festnimmt. Shaw wird der terroristischen Aktivitäten verdächtigt und vernommen. Kurz darauf gelingt ihm mit Hilfe der Anruferin die Flucht, wobei der Schienenverkehr der örtlichen Subway, verschiedene digitale Anzeigen, Handys und ein Kran durch koordinierte Computermanipulation durch die Anruferin Shaw dazu zwingen ihren Anweisungen zu folgen.
(frei nach Wikipedia)

Schon in den ersten Minuten reiht sich "Eagle Eye" ganz freiwillig und ohne zu Zögern in die Reihe der Super-Blockbuster zwischen Action und Thriller ein, welche ja nicht erst seit Michael Bay in Mode sind. Somit werden eventuelle Fragen nach Anspruch schon einmal effizient vorgebeugt und man kann sich für die nächsten zwei Stunden beruhigt dem lauten Gewumse und den schnellen Schnitten hingeben ohne jemals auf den Gedanken zu kommen, dieser Film wolle mehr als harmlose Unterhaltung bezwecken.

In der Geschichte steht Jerry im Schatten seines grossen Bruders, der schlauer, erfolgreicher und beliebter war. Das selbe kann man eigentlich auch ganz gut über den Film insgesamt sagen, denn "Eagle Eye" wirkt über weite Strecken wie ein kleiner Bruder von Enemy of the State. Abgesehen davon, dass Tony Scotts grossartiger Paranoia-Thriller eben fesselnder, origineller und durchdachter war. Solche überdurchschnittlichen Qualitäten fehlen in "Eagle Eye" eigentlich auf der ganzen Linie. Den Anspruch der Unterhaltung erfüllt er - wie es sich für ein Budget von 80 Millionen Dollar gehört - dennoch recht gut, sei es auch nur auf technischem Niveau. Die Schnitte sind zackig und geben dem Film zusammen mit dem wuchtigen Sound ein hämmerndes Tempo, dazu kommen die modisch unübersichtlich choreographierten Actionszenen und ein matter, atmosphärischer Farbton, wodurch der Film allein aufgrund optischen und akustischen Reizen den Zuschauer zufrieden zu stellen vermag. Die Story ist dann zwar absolut klassisch und überrascht kaum mit guten Ideen, nichtsdestotrotz kommt sie mit der Zeit ziemlich in Fahrt und schafft die Spannung, die man von einem solchen Film erwartet. Schauspieler gibt es da auch kaum welche zu loben; Shia LaBeouf ist ordentlich und vermag zwar zu gefallen, das selbe gilt für Billy Bob Thornton, während Michelle Monaghan eine Enttäuschung ist.

Somit bewegt sich "Eagle Eye" beinahe auf der ganzen Linie auf angenehmem, überzeugendem Durchschnittsniveau, wäre da nicht sein eigentliches Problem, nämlich die nicht nur mangelnde, sondern komplett fehlende Glaubwürdigkeit. Damit ist sehr wohl keinerlei Art von irgendwelchem Anspruch gemeint, sondern die innere Logik der Geschichte. Die Handlung bewegt sich nämlich zwischen oberflächlich-unrealistisch und dermassen haarsträubend-stupid, dass es manchmal schon beinahe wieder lustig ist. Das Befolgen von Anweisungen per Telefon ist schon seit Die Hard 3 ziemlich ausgelutscht und auch die ganze Thematik zu Überwachung wurde schon wesentlich besser erzählt, wirkt hier mehr als an den Haaren herbeigezogene Rechtfertigung für den Plot. Und da hilft es auch nichts, in den letzten 30 Minuten noch etwas bei einem anderen Film, I, Robot, "Ideen sammeln" zu gehen, denn zu diesem Zeitpunkt wissen wir schon längst, dass Will Smith einfach mehr drauf hat.

"Eagle Eye" ist schnelles, oberflächliches und ziemlich spannendes Thrillerkino, das - weil kaum durchdacht - als kleiner Bruder von "Enemy of the State" gerade mal so funktioniert.

ca. 6 von 10 Punkten

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