Dienstag, 16. September 2008

Shrek (DVD Review)



Shrek - Der tollkühne Held

Der Held der Geschichte, Shrek, ist ein Oger. Daher wird er von seinen Zeitgenossen als groß, dumm, hässlich und vor allem gefährlich empfunden. Er lebt in einem Sumpf und liebt seine traute Einsamkeit. Doch als Lord Farquaad, der Herrscher des Landes „DuLoc“, alle Fabelwesen vertreibt und sie in den SEINEN Sumpf umsiedelt, schließt dieser mit dem Lord mürrisch einen Handel ab: Er darf seinen Sumpf wieder für sich ganz alleine haben, wenn es ihm gelingt, für ihn die schöne Prinzessin Fiona aus ihrem von einem Drachen bewachten Turm zu befreien.
(frei nach Wikipedia

Die guten alten Disneyfilme. Sie haben Generationen von Kindern geprägt und unter ihnen lassen sich unbestreitbare Meisterwerke finden. So zeitlos sie aber sein mögen, vielleicht passen sie nicht mehr ganz in die Zeit von MTV, Youtube und Pokemon. Das zumindest wird sich Andrew Adamson (Narnia) gedacht haben, als er sich an die Produktion von Shrek machte. Filme von Die Schöne und das Biest bis zu Schneewitchen bieten nämlich einiges an Kanonenfutter, um die ganzen Märchengeschichten zu parodieren, ganz zu schweigen davon, dass der Animationsfilm, der 2001 erst wirklich im Kommen war, die unbegrenzten Möglichkeiten dazu bereitstellt. So wird es denn auch sehr bunt getrieben in den 90 Minuten, für die wir den Oger auf seiner Reise begleiten, die von allen möglichen Seitenhieben quer durch die Märchenwelt und moderne Popkultur geradezu gespickt ist. Das führt dazu, dass die meisten offensichtlichen Anspielungen beim Publikum ankommen, weil sie einfach jeder versteht. Was man "Shrek" auf jeden Fall hoch anrechnen muss, ist die Tatsache, dass er den Spagat zwischen Unterhaltung für Jüngere und Unterhaltung für Ältere beachtlich meistert. Nebst der Basis von Slapstick, die universell auf die ganze Familie zugeschnitten ist, werden die Erwachsenen zu keinem Zeitpunkt vernachlässigt, sondern brav mit bissigen Details und spritzigen Dialogen gefüttert. Vor allem letztere sind absolut klasse und vermögen von Anfang bis Ende grandios zu unterhalten, was natürlich nur dank liebevoll und sorgfältig ausgearbeiteten Charakteren funktioniert. Auch ansonsten ist dieser Animationsfilm mindestens so gut geschrieben wie so manch ein Realfilm, und erzählt eine ungewohnte, abwechslungsreiche, spannende Story. Bravo!
Abgesehen von ein paar gezwungen komischen, mässig lustigen Szenen überzeugt der Film nämlich nicht nur auf komödiantischer, sondern nicht minder auf emotionaler Ebene, auch wenn man das beim Vorspann noch nicht vermuten mag. Der hässliche Aussenseiter, der Oger Shrek wird dem Zuschauer sehr schnell vertraut und zusammen mit dem sprechende Esel und der temperamentvollen Fiona ergibt das ein hervorragendes Trio, das man einfach mögen muss. Das ist dann wohl auch die grösste Stärke des Filmes: Inmitten der farbenprächtigen, damals wegweisenden Computeranimationen vergisst man sehr bald, dass die Helden, die man da vor sich hat, eigentlich nur aus Pixel bestehen.
Ebenfalls lobend anzumerken ist, dass "Shrek" trotz all den Witzeleien über die alten Disney- und Märchengeschichten, genau jene doch wieder im klassischen Sinne würdigt. Es geht hier nämlich um zentrale, universelle Themen wie Mut, Freundschaft und Liebe. Themen, die jedes Kind und jeden Erwachsenen ansprechen, egal ob im alten oder neuen Ogergewand.

"Shrek" ist eine sympathische, schnörkellose und freche Märchen-Parodie für die Fun-Generation.

ca. 8 von 10 Punkten


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