Sonntag, 14. September 2008

The Big Lebowski (DVD Review)



The Big Lebowski

Es darf darüber diskutiert, verhandelt, gestritten werden, welcher Film Kult sei und welcher nicht. Aber es gibt einige Werke, da kommt man um dieses Prädikat einfach nicht herum. The Big Lebowski gehört dazu. Die Brüder Ethan und Joel Coen, Ursprung von grossartigen Filmen wie Fargo oder No Country for Old Men, erzählen hier die Geschichte von Jeffrey Lebowski. The Dude. So nennt sich der faule, ungepflegte Dauerarbeitslose, der sein träges Leben zwischen Bowlingbahn, Mac Donalds und seinen vier Wänden verbringt, selbst. Aber um was geht es? Schwierig zu sagen, und eigentlich auch nicht so wichtig. Grob gesehen darum, dass einem stinkreichen Namenverwandten von Lebowski die Frau entführt wird und die Amateur-Gangster aufgrund einer Verwechslung beim Dude in der Wohnung stehen und auf seinen Teppich urinieren. Auf seinen Teppich. Seinen Lieblingsteppich. Der, der so richtig den Raum zusammenhält. 

Wenn man mit einem Wort diesen Film beschreiben muss, dann kommt man um absurd nicht herum. An "The Big Lebowski" ist alles absurd; die Erzählweise, die Charaktere, die Dialoge, die Story, die Bilder, einfach alles. Der Dude, der faule Sack, scheint einem da beinahe noch am normalsten. Von Walter, seinem Bowlingkumpanen, kann man das nicht gerade behaupten. Schliesslich lässt der wahl-jüdische Faschist keine Gelegenheit aus, um Parallelen zwischen der jetzigen Situation und Vietnam zu ziehen und ist ein etwas jähzorniger Zeitgenosse. Dargestellt wird er von einem absolut einmaligen John Goodman, hier vielleicht sogar in der Rolle seines Lebens, der zusammen mit dem zugedröhnt-trägen Jeff Bridges ein grandioses Duo ergibt. Zusammen werden sie in eine Geschichte verwickelt, die weit weg von jeglichem logischen Verlauf liegt, werden zum Spielball zwischen den Fronten der verschiedenen Interessen, eine verdorbener als die andere. Drei Dinge machen diese Geschichte so abgefahren wie kultig. Erstens, wie schon erwähnt, die Besetzung, die mit Namen wie Julianne Moore, Steve Buscemi, Philip Seymour Hoffman, Peter Stormare und John Turturro eine ist, wie man sie selten sieht. Zweitens, dass die Coens die absurde Story in absurder Form erzählen, nämlich im Stil eines Musicals. Das geht soweit, dass man des Öfteren Realität nicht mehr von kruden Traumsequenzen zu unterscheiden weiss. Drittens, die Dialoge. Und was für welche. Sie gehören in ihrer sarkastischen, schwarzhumorigen und grenzenlosen Komik ohne Frage zum besten, was man im Kino diesbezüglich je gehört hat. Die Dialoge und die dahinter stehenden Charaktere tragen den Film, machen die Geschichte so unverwechselbar. Eine amerikanische Geschichte. Die Geschichte eines kleinen, faulen Menschleins, eines uralten Relikts von Faulheit in einer ziemlich verrückten Welt. 

Ich will mir gar nicht anmassen, nach dem einmaligen Betrachten von "The Big Lebowski", etwas über dessen Bedeutung sagen zu können, das kann ich nicht. Und er hat mir in all seiner Skurrilität insgesamt nicht ganz so gut gefallen wie andere Coen-Filme. Aber egal, er ist Kult. 

"The Big Lebowski" ist ein abgefahrenes Grossstadt-Musical; Komik zwischen genialer Pietätlosigkeit und absolutem Chaos. 

abgerundet ca. 8 von 10 Punkten

That rug really tied the room togehter.


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