Samstag, 1. Mai 2010

StreetDance 3D (Kino Review)



StreetDance 3D

Handlung:

Carly (Nichola Burley) und ihre Tanztruppe haben es geschafft: Sie dürfen am grossen Finale der UK Street Dance-Meisterschaft teilnehmen, wovon sie alle schon ihr ganzes Leben träumen. Doch dann geschieht das Unfassbare: Jay (Ukweli Roach), Carlys Freund und Chef der Gruppe, steigt aus, und wenig später verlieren sie auch noch ihren gewohnten Trainingsraum. Plötzlich sieht sich Carly schier unlösbaren Problemen gegenübergestellt: Sie muss einen geeigneten Ort zum Üben finden und nebenbei die Gruppe zusammenhalten, die kaum mehr an einen Sieg glaubt und schon auseinanderzubrechen droht.

Doch da kommt Rettung von völlig unerwarteter Seite: Beeindruckt vom Engagement der jungen Tänzer, will ihnen die Ballettlehrerin Helena (Charlotte Rampling) einen Saal in der Royal Ballet School zur Verfügung stellen. Unter einer Bedingung: Carly muss Helenas Ballettklasse, angeführt von Tomas (Richard Winsor), in ihre Nummer integrieren. Denn den makellosen Profitänzern mangelt es ganz offensichtlich an innerem Feuer, welches nun der Kontakt mit den impulsiven Strassentänzern zurückbringen soll. Kann das gut gehen?

Kritik:

Wer zur Hölle kommt auf einen so einfallslosen Filmtitel wie "StreetDance 3D"? Die Ironie der Sache ist, dass er den darunter laufenden Film - unabsichtlich, gewiss - geradezu erstklassig auf den Punkt bringt: Das einzige, was StreetDance 3D von anderen Tanzfilmen unterscheidet, ist das kleine, aber in der heutigen Zeit entscheidende Anhängsel "3D". Und das hat's in sich. Es mag noch immer Zuschauer geben, welche die neue Technik grundsätzlich ablehnen, doch Filme wie StreetDance 3D sind prädestiniert dafür. Völlig egal, was jetzt genau in einer Szene vorgeht, die Tiefenwirkung der dreidimensionalen Bilder ist fantastisch und erzeugt einen Sog, der in einem Tanzfilm mehr als willkommen ist. Allein wegen der gestochen scharfen, farblich wunderbar abgestuften Bilder könnte man zwei Stunden im Kino sitzen.

Alles andere im Film hat man mindestens schon ein dutzend Mal gesehen. Was an sich noch kein Problem darstellt, da StreetDance 3D diese bekannten Elemente wirklich reibungslos und eindrucksvoll zusammenfügt. Entstanden ist ein weiteres Stück perfekte Illusion, das zwar diesmal aus England stammt, jedoch bis ins kleinste Detail nach "Made in Hollywood" schreit. Weder Schnitt, noch Bildkomposition oder Kostüme lassen irgendeinen Makel erkennen. Die ganze Sache ist schon beinahe zu perfekt. Ebenso makellos ist nämlich auch die Welt, die uns der Film vorführt: Dreck, sei er moralischer oder realer Natur, gibt es hier schlicht und einfach nicht. Die Seele der Protagonistin ist so strahlend rein wie ihr stets in ein glänzendes Licht getauchtes Gesicht, diejenige der Widersacher schwarz und ihrem Auftreten gemäss undifferenziert. Der Vorwurf des Rassismus ist jedoch vermutlich zu weit hergeholt.

Zugegeben, von spannenden Figuren und Konflikten ist hier keine Spur - die "coole Strassenkids vs. verklemmte Ballettussis"-Situation ist reichlich klischeebeladen. Aber das interessiert das Zielpublikum ja auch nicht wirklich. Hauptsache die Moves stimmen und der Beat haut rein. Und dem ist tatsächlich so. Ist man der Musik nicht grundsätzlich abgeneigt, bietet StreetDance 3D ein Kinoerlebnis, das zu 90 Prozent von optischen und akustischen Reizen geprägt ist, die wie ein Sturzregen auf die Zuschauer niederprasseln. Hier kann man schönen Menschen zusehen, die als Tänzer um einiges mehr drauf haben denn als Schauspieler und in glamourösen Settings ihre perfekt durchchoreographierten Performances vorführen. Mindestens bis etwa zur Hälfte reicht das, um Langeweile vorzubeugen.

StreetDance 3D ist kein schlechter Film, denn ihn so zu bezeichnen hiesse, eine grundsätzliche Abneigung gegen das Genre zu haben. Vielmehr sollte man den Film daran messen, was er zu sein beabsichtigt, und darin ist er ziemlich gut. Da sich die Macher gleichzeitig jedoch sklavisch an das altbewährte, erfolgsversprechende Rezept halten, ist das Endergebnis trotz des überwältigenden Glamours - unbedingt in 3D zu geniessen - gerade mal durchschnittlich.

ca. 5 von 10 Punkten


Dieses Review ist erschienen auf OutNow.ch.

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