Mittwoch, 19. Mai 2010

A Nightmare on Elm Street (Kino Review)



A Nightmare on Elm Street
(2010)


Handlung:

Die Kellnerin Nancy (Rooney Mara) ist geschockt, als sich Dean (Kellan Lutz) eines Nachts in ihrer Bar plötzlich die Kehle durchschneidet. Alle Welt glaubt an Selbstmord, doch Nancy spürt, dass hier etwas nicht stimmt. Vor seinem Tod hat ihr Dean nämlich offenbart, dass er unter schrecklichen Albträumen leide. Auf der Beerdigung teilt Nancy ihre Ahnung mit ihren High-School-Kollegen Kris (Katie Cassidy) und Jesse (Thomas Dekker), welche die Sache natürlich auch als Spinnerei abtun.

Doch sehr bald entdeckt Kris, dass auch sie immer wiederkehrende Albträume hat, in denen sie von einem Mann mit verbranntem Gesicht verfolgt wird. Verängstigt bittet sie Jesse, ihr über Nacht Gesellschaft zu leisten, worauf dieser mitansehen muss, wie sie wie von Geisterhand in die Luft gehoben und zerfetzt wird. Blutüberströmt und von der Polizei als Mörder verfolgt, flieht Jesse zu Nancys Haus und kann ihr gerade noch den Namen des mysteriösen Traumjägers verraten, der ihm mittlerweile ebenfalls erschienen ist: Freddy.

Wer ist dieser Mann? Und warum findet Nancy bei sich zuhause ein uraltes Klassenfoto, dass sowohl sie, als auch Kris, Jesse und Quentin (Kyle Gallner) zeigt, obwohl sie sich nicht erinnern kann, damals mit ihnen in die Schule gegangen zu sein?

Kritik:

Natürlich ruft es bei den meisten Fans Missbilligung hervor, wenn sich jemand an ein Remake ihres heissgeliebten A Nightmare on Elm Street macht. Und noch dazu, wenn dieser jemand Michael Bay heisst. Das Regieführen überlässt er hier zwar Samuel Bayer, das Ergebnis trägt jedoch unverkennbar die Handschrift des Produzenten, der schon Friday the 13th und The Texas Chainsaw Massacre wiederbeleben liess.

Es darf bezweifelt werden, ob Bay den Anspruch hatte, mehr als einen soliden Horrorfilm für die Massen abzuliefern. Und seine Ziele erreicht er gewöhnlich, ob man es ihm nun gönnt oder nicht. A Nightmare on Elm Street wird mindestens die neuere Generation der Genrefreunde tadellos unterhalten und überzeugt in Aspekten wie Setting, Kamera, Licht und generell Atmosphäre. Geld war sicherlich zur Genüge vorhanden, um die Wünsche des Zielpublikums zu befriedigen. Herausgekommen ist ein durch und durch kalkuliertes Studioprodukt, könnten nun böse Zungen behaupten.

Zwar ist im Vorspann der Satz zu lesen, dass die Charaktere von Wes Craven kreiert wurden, davon ist allerdings nur wenig zu spüren. Zu sehen sind stattdessen eine Gruppe amerikanischer Vorstadtteens - zufälligerweise könnten sie alle aus dem Modekatalog stammen - denen es im Leben wohl noch nie an etwas gefehlt hat und die nun eben einer nach dem anderen im Schlaf zersäbelt werden. Das ist unterhaltsam, gegen Ende sogar ziemlich spannend, aber leider nicht besonders furchteinflössend. Die Story des Originals wurde zwar praktisch eins zu eins übernommen, Regisseur Bayer lässt es sich jedoch nicht nehmen, jede Traumsequenz bereits mindestens eine Minute vorher mit wehenden Fahnen anzukündigen. Auch auf die Experimentierfreudigkeit, welche das Original bis heute unvergesslich gemacht hat, wurde grösstenteils verzichtet. So beschränkt sich Freddy Krügers Terror hier weitgehend darauf, bedrohlich mit den Klingen über verschiedene Metalloberflächen zu fahren oder eben genau dann aus der Dunkelheit hervorzuspringen, wenn es zumindest die Figuren im Film nicht erwarten.

Hinzugefügt wurde hingegen eine sporadisch in Rückblicken erzählte Backstory Krügers, was an sich eine kluge Entscheidung war, da es dem Film einen roten Faden gibt, auch wenn es die Figur zugegebenermassen weniger mysteriös macht. Insgesamt ist das Drehbuch straffer, linearer und abgerundeter als im Original, wo Wes Craven den Fokus noch mehr darauf legte, die Zuschauer spielerisch hinters Licht zu führen. Das Remake hingegen bietet mehr Thrill als Horror.

Das Problem des Filmes liegt schlussendlich darin, dass er keinen Charakter hat. Sei es nun wegen der soliden, aber lieblosen Inszenierung, wegen der zu spärlich vorhandenen originellen Einfälle oder aufgrund der komplett austauschbaren Darsteller: A Nightmare on Elm Street ist ein Film, der wie ein Schnellzug an einem vorbeidonnert und den man ebenso schnell wieder vergessen hat.

aufgerundet ca. 6 von 10 Punkten


Dieses Review ist erschienen auf OutNow.

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