Samstag, 5. Juli 2008

I, Robot (DVD Review)



I, Robot
oder: Hello, I'm a Mac. And I'm a PC. 

Es gibt sie leider, diese beschissenen Filmtitel. In diese Kategorie fällt auch ein nichts-sagendes, plumpes I, Robot, das sich mehr nach einem neuen Apple-Produkt denn nach einem Kinofilm anhört. Was für ein Glück, dass das, was auf der Verpackung steht, nichts über den Inhalt aussagt. Zudem basiert der Film lose auf einer gleichnamigen Romanvorlage, weshalb man Gnade zeigen darf. 

Allerdings muss man sich ernsthaft fragen, ob Apple diesen Film nicht gesponsert hat. Was bei einem Mac-Fan wie mir nur eine positive Bemerkung sein kann. Die titelgebenden Roboter im speziellen, die ganze Zukunftsoptik im allgemeinen ist nämlich sehr elegant und sexy entworfen, genau für was das Apfellogo bekanntlich steht. Aber genug der Schleichwerbung. 

Wir befinden uns also in einer nahen Zukunft, etwa in der Zeit, in der gerade das iPhone 12.0 erschienen sein dürfte, genauer gesagt im Jahr 2035. Die menschliche Gesellschaft ist hoch technologisiert und stützt sich immer mehr auf Roboter, die meiste Arbeit übernehmen. Der letzte Schrei sind Androiden, die im Haushalt mithelfen und auch sonst alles können. Diese iRobots sind drei ultimativen Gesetzen zur Sicherheit der menschlichen Spezies unterworfen. 
Detective Spooner, ein abgebrühter, griesgrämiger, fortschrittsfeindlicher Cop hasst diese Roboter und traut ihnen nicht über den Weg (ganz offensichtlich ein Windows-User). Eines Tages wird im Zentralgebäude der Firma U.S. Robotics der Forscher Dr. Alfred Lanning tot aufgefunden. Alle Welt glaubt an Selbstmord, doch Spooner spürt in seinem linken Zeh, das die Robos etwas damit zu tun haben. Gesetze sind schliesslich da, um gebrochen zu werden. 

Wo Will Smith draufsteht, da ist meist ein Mainstream-Film drin. Nicht umsonst ist der landauf, landab beliebte Schwarze die momentan wohl zugkräftigste Lokomotive in Hollywood. Dass Mainstream nicht automatisch schlecht bedeutet, hat er aber schon in Staatsfeind Nr. 1 oder Independence Day gezeigt und mit diesem SciFi-Blockbuster unterstreicht er es ein weiteres Mal.

Natürlich ist "I, Robot" keine Revolution. Munter werden Elemente aus Filmen wie Blade Runner, Minority Report und Matrix zusammengewürfelt, jedoch neu und frisch kombiniert. Natürlich wagt der Film keine grossen Sprünge, sondern hält den verwöhnten Zuschauer mit viel Action und einem hohen Tempo bei der Stange und umschifft die Gefahrenzone Anspruch mit der üblichen Hollywood-Manier. Das muss man nicht mögen, ist aber auch irgendwie sinnlos zu bemängeln. Mehr ins Gewicht könnte da schon die Tatsache fallen, dass Will Smith zu Beginn gar nicht sympathisch rüberkommt, sondern als sturer Obermacho. Dies entpuppt sich glücklicherweise in der zweiten Hälfte als geschickter Schachzug, der einem die Figur Spooner von einer Sekunde auf die nächste erstaunlich nahe bringt. Die Drehbuchautoren in der Traumfabrik haben eben doch etwas drauf. 

Das zeigen sie auch in der Grundidee des Filmes. Diese stammt zwar mehr oder weniger aus der Romanvorlage, wird hier aber mit einigen Anekdoten und Denkanstössen ausgeschmückt, wodurch die Thematik sehr gut rüberkommt. Dem steht der formale Aspekt des Drehbuchs um nichts nach. Schwächen wie der übliche Kitsch und die üblichen unlogischen Krawallszenen und die üblichen Patzer ala Vorhersehbarkeit kann man getrost vergeben angesichts einer durchweg spannenden Story mit Humor, Gefühl, Dramatik und allem, was dazugehört. Der Film unterhält einfach. Und das muss man auch zuerst einmal können. 

Dass die Zeit wie im Flug vergeht, ist auf jeden Fall auch den gelungenen Effekten zu verdanken, die sich mit einer Hochglanz-Optik und dem erwähnten eleganten Apple-Design ergänzen. Alex Proyas hat einen Film gemacht, der das Rad nicht neu erfindet, aber grosses Kino für die breite Masse bietet, dazu interessante Ideen und halt eben Will Smith. 

"I, Robot" ist wie ein Mac: Schnell, sauber, teuer, elegant, fantasievoll, modern, sympathisch, nie langweilig und immer gut zu gebrauchen. 
;-) 

ca. 8 von 10 Punkten

Keine Kommentare: