Samstag, 18. Oktober 2008

Hellboy 2: The Golden Army (Kino Review)



Hellboy 2: The Golden Army

2004 belebte Guillermo der Toro den Dämonen Hellboy, der für die Regierung Moster jagt, aus dem gleichnamigen Comic für die Leinwand neu und machte ihn zum Star. Nun schlägt der rote Riese mit dem steinharten rechten Hacken erneut zu, nämlich in Hellboy 2: The Golden Army.

Handlung:
Weihnachten 1955 wird dem jungen Hellboy eine Geschichte erzählt, die den alten Kampf zwischen Menschen und Elfen behandelt. Die Goblin Schmiede hatten eine unstoppbare Armee für Balor, den König der Elfen gebaut, die nur von jenen mit königlichem Blut kontrolliert werden kann. Die Goldene Armee von 4900 Soldaten oder „70 mal 70 Soldaten“ hat die Menschen so erbarmungslos dezimiert, dass Balor gezwungen ist, eine Waffenruhe zu schmieden, um das Blutvergießen zu stoppen. Balors Sohn, Prinz Nuada, kann den Waffenstillstand nicht akzeptieren und wird im Exil zurückgelassen. Die Krone, die die Armee kontrolliert, wurde in drei Teile zerbrochen, ein Teil für die Menschen und zwei für die Elfen, sodass die Goldene Armee sich nie mehr erheben würde. Der Film wechselt nun in die Gegenwart und zeigt den Diebstahl eines Kronenteils durch Prinz Nuada. Doch seine Schwester, die den fehlenden dritten Teil besitzt, flieht vor ihrem grausamen Bruder. Ein Job für Hellboy. 
(frei nach Wikipedia)

Als erstes muss man sich hier fragen, was man als Zuschauer von diesem Film erwartet. Und wenn man das Richtige erwartet, ein Sequel von "Hellboy" nämlich, kann man eigentlich nichts falsch machen. Diesen Vorsatz erfüllt "Hellboy 2: The Golden Army" nämlich voll und ganz. Die Geschichte wird da weitergeführt, wo sie aufgehört hät, und Del Toro wartet mit vielen neuen Ideen auf, auch wenn das Gesamtschema etwa das selbe geblieben ist. Der Film wurde aber nicht nur weitergeführt, sondern auch weiterentwickelt. Del Toro hat wohl den Kritikern ein aufmerksames Ohr geschenkt und da gefeilt, wo es nötig war: Myers ist raus ("versetzt nach Alaska"), die Schauplätze einfallsreicher und fantastischer und der Bösewicht besser. Letzterer erhält durch den Elfenprinzen Nuada nämlich viel mehr Glaubwürdigkeit und Tiefe, was vor allem gegen Schluss ziemlich hilft. Und mit seinem Schwert-Rumgefuchtle ist er irgendwie einfach cool. Anstelle von Myers tritt nun mit Johann Krauss ein weiterer Freak, der für etwas Abwechslungs und ein paar witzige Szenen sorgt, wahrscheinlich aber auch nicht viel mehr als für diesen einen Film hergibt. 

Angenehm überraschend ist ebenfalls, dass die Chemie innerhalb des Teams hier besser stimmt als je zuvor, was einmal mehr zeigt, dass Del Toro nicht nur als Zauberkünstler sondern auch als Drehbuchautor etwas auf dem Kasten hat. Wie die vier Figuren harmonieren und für schillernde Konflikte sorgen, erinnert teilweise sogar an die guten alten "Star Wars" Filme und verschafft dem Film einiges an Charme, wobei der Humor die Klasse aus dem ersten Film beibehalten hat. 
Liz ist wieder einmal toll gespielt von Selma Blair und sie darf mit Red auch einige neue Facetten ihrer Beziehung entdecken. Trotz dem und auch hier einigen tollen Szenen wirkt die Liebesgeschichte jedoch zeitweise etwas überflüssig und stört den Fluss des Filmes. Denn nebst den Weiterentwicklungen gibt es natürlich auch Schwächen, dazu gehört, dass der Film in der zweiten Hälfte etwas nachlässt. Aber das kennen wir ja schon aus dem ersten Teil.

Weiterentwickelt hat sich selbstverständlich auch die Technik, die sich hier wieder von ihrer besten Seite zeigt. Del Toro haut mit den Effekten gehörig auf den Putz und erfüllt die kühnsten Träume des Zuschauers. Dazu ist er auch in der Lage, denn bunte Einfälle sind en masse vorhanden und Geld scheint auch mehr zu Verfügung gestanden zu sein als beim Vorgänger. Überhaupt ist der Film optisch eine Wucht und allein schon deswegen Pflicht für jeden Fantasy- und Action-Fan. Von letzterem ist natürlich auch genug vorhanden, vor allem wenn Hellboy selbst richtig cool in Szene gesetzt wird und es mit Kreaturen jeglicher Grössenordnung zu tun kriegt. So mögen wir's schliesslich.

Was die Qualität von "Hellboy 2" schlussendlich ausmacht, ist die Erkenntnis, dass Del Toro einmal mehr mit sehr viel Liebe an die Sache gegangen ist. Seit Pan's Labyrinth wissen wir ja, dass er auch zu grossem, tiefgreifendem Kino fähig ist, und so können wir ohne schlechtes Gewissen dabei schmunzeln, wenn er uns in seine moderne Comic-Märchenwelt entführt. Das Tolle daran ist, wie viel merklich spürbare Freude er dabei hat. Es ist im Grunde eine klassische, fantastische Welt voller Elfen, Trollen, Dämonen und Goblins, eine Geschichte von Liebe, Vertrauen, Selbstfindung und den grossen mysteriösen Mechanismen des Bösen. Ein echtes modernes Märchen für Erwachsene also, welches Del Toro mit dem richtigen Gespür für Action und Bilder ausgeschmückt hat. Und das macht ihn zu einem mindestens so grandiosen Geschichtenerzähler wie Tim Burton.

Natürlich ist der Film kein Meisterwerk. Natürlich ist er oberflächlich und natürlich gibt es einige übertriebene wie unnötige Szenen, aber hey! Es ist schliesslich Hellboy. Dem grossen roten Kerl zuliebe drücken wir doch ein Auge zu. Und wie kann man sich über solche Kleinigkeiten aufregen, wenn Hellboy einmal mehr über die Dächer springt und seine berühmten One-liner zum besten gibt? Genau, kann man nicht. Oh, crap!

"Hellboy 2: The Golden Army" ist ein Action-Märchen, das nicht nur durch seine optische Wucht, sondern auch durch seine naive Art eines Kindes, das im Bonbonladen steht, genau dieses in jedem von uns in den Bann zu ziehen vermag.

ca. 8 von 10 Punkten

2 Kommentare:

Alan_Mattli hat gesagt…

Kleine Korrektur: In der ersten Zeile muss es "den Dämonen heissen. ;-)

Sonst eine sehr gute Kritik!

Jonas hat gesagt…

Vielen Dank, da hat mich wohl der Rechtschreibteufel wieder eimal heimgesucht! ;D