Dienstag, 12. August 2008

The Rock (DVD Review)



The Rock

Michael Bay ist ein beliebter Streitpunkt, an dem sich die Geister scheiden. Die einen lieben ihn für seine brachialen Actionfeuerwerke, die anderen hassen ihn für seine oberflächliche, effekthäscherische Fastfood-Unterhaltung. Sicher, Tiefgang findet man in seinen Filmen kaum, anderseits gibt es momentan kaum einen Regisseur ausser ihm in Hollywood, der es so beherrscht, auf Hochglanz polierte, amerikanische Blockbuster-Kracher am Fliessband abzuliefern, meistens im Zusammenspiel mit Produzent Jerry Bruckheimer (Con Air). Sei es Bad Boys, Pearl Harbor oder Transformers, seine Filme haben Weltruhm erlangt und verdienen auf jeden Fall eine eigene Seite im Geschichtsbuch des Mainstream-Kinos. Dazu gehört natürlich auch The Rock von 1996, auf jeden Fall einer der erfolgreichsten Actionkracher der 90er. 

Der von Amerika enttäuschte Brigadegeneral Francis X. Hummel (Ed Harris) bringt 15 mit VX-Gas bestückte Raketen in seine Gewalt. Mit einem Marine-Force-Reconnaissance-Kommando verschanzt er sich mit 81 Touristen als Geiseln auf „The Rock“, dem verlassenen Gefängnis von Alcatraz, und droht, die mitgebrachten Raketen auf San Francisco abzufeuern. Seine Forderung: ein Lösegeld von 100 Millionen Dollar von einem geheimen Konto der US-Regierung. Mit dem Geld will Hummel die Familien der Soldaten entschädigen, die unter seinem Kommando bei inoffiziellen Einsätzen (etwa in der Volksrepublik China und Laos) ums Leben kamen und die nie die verdiente Ehrung erhielten. Die US-Regierung entscheidet sich, einen Einsatztrupp der Marines auf die Insel zu schicken, um General Hummel und seine Männer zu überraschen und die Raketen so wieder unter Kontrolle zu bekommen. Für die Entschärfung wird die FBI-Laborratte und Chemiewaffenspezialist Stanley Goodspeed (Nicolas Cage) ausgewählt. Allerdings gibt es nur einen, der das Team auf einem geheimen Weg in die Festung bringen kann: John Mason (Sean Connery), ein politischer Schwerverbrecher, der seit 30 Jahren in Einzelhaft sitzt und dessen Existenz von der Regierung geheim gehalten wird. Und der nicht gerade gewillt, mitzumachen. 
(frei nach Wikipedia)

Ein Film, über den es eigentlich nicht allzu viel zu sagen gibt, da er nichts wirklich Spezielles ist. Das Drehbuch erfüllt seinen Zweck, indem es eine leicht überschaubare, sehr klassische Handlung bietet, die eigentlich nur zur Verkettung der - mehr als ausreichend vorhandenen - Actionszenen dient und die mit einem grosszügigen Gutsch von Spannung, coolen Sprüchen und Kitsch versüsst wird. Zusammen mit Bays effekt- und temporeicher Inszenierung ergibt das gewiss zwei Stunden simple Unterhaltung in Reinform, ohne gross besondere Story und Charaktere. Und genau das frisst etwas an der so tollen Fassade des Filmes. Denn in all ihrer Oberflächlichkeit haben doch die meisten Werke von Bay irgendetwas, dass sie besonders macht, seien es grosse Transformers, einen Meteoriten oder auch nur eine historische Location. Und sogar Bay's Markenzeichen, die übertriebenen, gewalttätigen Actionszenen, sind in "The Rock" nicht sehr aussergewöhnlich geraten. Es fehlt einfach etwas wie die Highwayszene in "Bad Boys 2", etwas an das man sich sofort erinnert. Es bleibt zu wenig hängen. 
Anderseits kann "The Rock" mit den Schauspielern punkten. Man hat sie alle schon in viel besseren Rollen gesehen, aber Nicolas Cage, Sean Connery und Ed Harris bilden eine erstaunlich hochwertige Darstellerreihe für einen solchen Blockbuster. Auch wenn Connery etwas lau spielt, so ist zumindest Cage mit vollem Einsatz dabei, während Harris für einmal einen Bösewicht verkörpert, mit dem man richtig mitfühlen kann. Ausserdem ist der Film - trotz selbstverständlichem Kitsch - angenehm unpatriotisch.

Summa summarum ist der Film natürlich alles andere als schlecht. So gravierend sich die Makel auch anhören, so verhältnismässig unbedeutend sind sie im Vergleich zu denen von anderen Filmen Bay's. Der Film ist auf jeden Fall einer seiner besseren. Es ist nur etwas schade, denn mit mehr Eigenwilligkeit, Innovation und Besonderheiten hätte es mehr geben können, nämlich richtig grosses Unterhaltungskino. Mein Lieblings-Bay bleib deshalb The Island. Trotzdem, es macht höllisch Spass, den Jungs in Alcatraz zuzusehen. Und das ist "The Rock" ja, ein echter Männerfilm.

"The Rock" ist ein Hochglanz-Actionfeuerwerk, das einwandfrei unterhält. Nicht mehr, nicht weniger. Michael Bay in Topform.

ca. 7 von 10 Punkten

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