Dienstag, 12. August 2008

The Prestige (DVD Review)



The Prestige

Das 19. Jahrhundert neigt sich seinem Ende zu. In London lernen sich die beiden angehenden Zauberkünstler Robert Angier (Hugh Jackman) und Alfred Borden (Christian Bale) kennen. Was beide eint, ist die Faszination für Zauberkunst und das Bestreben, ihr Publikum mit bisher ungesehenen Zaubertricks zu erstaunen. Die beiden beginnen einen freundschaftlichen Wettstreit unter Mithilfe des altgedienten Erfinders Cutter (Michael Caine). Als jedoch Angiers Ehefrau, die als Assistentin mit auf der Bühne steht, während eines spektakulären Tricks stirbt, beschuldigt Angier Borden, für ihren Tod verantwortlich zu sein. Was nun beginnt, ist ein hässlicher, gnadenloser Konkurrenzkampf zwischen den beiden Magiern, die sich gegenseitig zu sabotieren und übertrumpfen versuchen. Bis Borden eines Tages etwas aufführt, wie ihn die Welt noch nie gesehen hat. Angier ist verblüfft und setzt alles daran, hinter seinen Trick zu kommen. Doch ist es tatsächlich nur ein Trick? 
(frei nach Wikipedia)

Die Gute Nachricht: Nach einem Abstecher in die Gefilde des Blockbuster-Mainstreams mit Batman Begins tut sich Christopher Nolan wieder mit seinem Bruder Jonathan zusammen und kehrt dorthin zurück, wo er einer der besten ist, nämlich in das intelligente Erzählkino. Die schlechte Nachricht: Hm ja. Was ist die schlechte Nachricht? Es gibt keine. Höchstens, dass wir Nolan-Lieblings Christian Bale schon in besseren Rollen gesehen haben (3:10 to Yuma), aber schlecht ist er deshalb noch lange nicht. Und Hugh Jackman würde man auch nicht als wirklich grossartigen Schauspieler bezeichnen. Egal. Die beiden passen hervorragend in die Rollen der rivalisierenden Magier, sind effektiv in Szene gesetzt und für die ganz hohen Schauspielanforderungen haben wir ja Michael Caine in der Nebenrolle.
Möglicherweise hätte es in diesem Film auch gar keinen Platz gehabt für grossartige, leinwandfüllende Darstellerleistungen, denn hier steht die Geschichte im Zentrum. Und was für eine! Die Nolan-Brüder beweisen sich endgültig als die wahrscheinlich besten Drehbuchautoren der Gegenwart neben Paul Haggis, Tarantino und den Coens. Sie holen alles, aber wirklich alles aus dem Stoff heraus, das es da herauszuholen gibt. So wird die Geschichte auf mindestens drei Zeitebenen erzählt, dazu chaotisch verschachtelt und verschwommen, mit unzähligen Wendungen, sodass sie zu keinem Zeitpunkt auch nur ansatzweise vorhersehbar ist, aber ohne das Ganze aus dem Auge zu verlieren, sondern flüssig und kontinuierlich spannend. Verflucht spannend. Das ist es schliesslich, was die Menschen schon immer fasziniert hat, was zeitlose Bewunderung schafft: Eine gut erzählte Geschichte. So simpel und doch knifflig ist das Erfolgsrezept von The Prestige. Da braucht man nur noch gute Schauspieler (David Bowie etwa als Tesla) und eine so moderne wie klassiche Inszenierung, welche Beleuchtung, Kostüme, Szenenbild und Kameraführung optimal verbindet, und fertig ist ein schlicht faszinierender Film.

Eine weitere gute Nachricht ist, wie bei Memento, dass hinter all dem auch noch ein faszinierender Gedanke steckt. Denn wenn Michael Caine gleich zu Beginn die drei Akte eines Zaubertricks erklärt - The Pledge, The Turn, The Prestige - dann ist das natürlich ein elementarer Bestandteil der Handlung, da es die nächsten zwei Stunden schliesslich um Magier und ihre Tricks geht, aber auch eine Beschreibung des Filmes an sich. Der Film ist ein Zaubertrick. Nicht nur dieser Film, sondern das Medium Film. Nolan überträgt die Trick der Romanvorlage auf die Leinwand und zeigt, was uns seit jeher am Kino im Kern so fasziniert, und zelebriert es gleichzeitig in genialen Art und Weise: Die Illusion. Wir wollen gar nicht wissen, wie der Trick funktioniert. Wir wollen glauben, sei es auch nur für zwei Stunden, dass das Unmögliche möglich ist.

"The Prestige" ist zeitloses Erzählkino, kombiniert mit geschickt gewählten Schauspielern, klassischer Ausstattung und einem perfekten Drehbuch. Ein Film, den man nach dem ersten Mal noch lange nicht gesehen hat. Kinomagie pur.

abgerundet ca. 9 von 10 Punkten


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