Silvester Stallone. Der Mann aus Stahl. Der italienische Hengst. Wenn es einen Schauspieler in Hollywood gibt, der den Buchstaben R als sein festes Eigentum bezeichnen kann, dann er. Schliesslich hat er mit der Rocky- (6 Teile) und der Rambo-Reihe (4 Teile) zwei Filmfiguren geschaffen, die nicht nur weltberühmt, sondern auch ein fester Bestandteil der Popkultur geworden sind. Die Qualität der Filme mag umstritten sein, aber zumindest der erste Rocky wird in den meisten Kreisen geschätzt. Zu Recht?
Rocky Balboa, ein ungebildeter und erfolgloser Boxer, verdient sein karges Geld mit Boxkämpfen in heruntergekommenen Boxbuden und als Geldeintreiber für einen Kredithai. Sein gesamtes Leben spielt sich in dem Armenviertel seiner Stadt ab.
Der aktuelle und ungeschlagene Boxweltmeister Apollo Creed kann nicht gegen seinen Gegner kämpfen, weil dieser sich eine Handverletzung im Training zugezogen hat. Apollo hat aber schon viel zu viel Publicity in diesen Kampf gesteckt und muss unbedingt gegen jemanden kämpfen. Aus diesem Grund gewährt er am amerikanischen Unabhängigkeitstag einem weissen Aussenseiter in Philadelphia die einmalige Chance, gegen ihn einen Kampf um den Weltmeisterschaftsgürtel auszutragen. Aus einem umfangreichen Boxerverzeichnis wird Rocky aufgrund seiner italienischen Vorfahren („Who discovered America? An Italian, right?“) und seines Kampftitels The Italian Stallion ausgewählt.
(frei nach Wikipedia)
"Rocky" ist ein ruhiger Film. Es ist sogar verständlich, wenn ihn manche als langweilig einstufen mögen, den hier wir auf jeden Fall kein Spannungskino geboten. Nach dem gängigen, altbewährten Schema X werden in einem Film zuerst etwa 20 Minuten lang die Charaktere eingeführt, bis es dann wirklich mit der Handlung losgeht. Autor Stallone geht hier einen etwas anderen Weg, indem er die Geschichte zwar duchaus in klassischer Struktur erzählt, jedoch viel mehr Gewicht auf die Figuren legt. Man könnte fast sagen, die Charakterentwicklung dauert über mehr als die Hälfte der Spielzeit, bevor es "richtig" losgeht. Die Gänsefüschen stehen da deshalb, weil diejenigen, die nur auf die Action warten, hier eh fehl am Platz sind. Im Sinne des Dramas geht es nämlich schon viel früher "richtig" los. Was den Film nämlich so aussergewöhnlich, so anders macht, ist seine ganze Art. Rocky Balboa ist ein Looser, ein Niemand, ein Schläger, ein Geldeintreiber, der sich in Schreckschraube, die schüchtern hinter der Ladentheke steht, verliebt. Das sind Menschen, denen in den typischen Hollywoodfilmen keine grosse Beachtung geschenkt wird. Und auch Rockys Leben ist weder abwechslungsreich noch schillernd, er ist einsam, ständig schlecht gelaunt und streift melancholisch durch die nächtlichen Strassen Philadelphias . Da vergisst man zeitweise doch glatt, dass man nur eine fiktive Figur mit fiktiven Problemen vor sich hat. Was den Film aussergewöhnlich macht, ist sein Realismus. Und genau deshalb funktioniert die Geschichte vom Underdog, der es den grossen Reichen und ganz Amerika zeigt, so gut; weil man mitfühlt. Weil man dabei ist. Der Zuschauer will, dass Rocky gewinnt. Ein simples, nicht minder effektives Erfolgsrezept. Die gekonnte Inszenierung und die ohrwurm-verdächtige Musik tun ihr übriges, um einen Film abzurunden, der möglicherweise in der Mitte etwas hängt, aber gegen Ende immer besser wird.
"Rocky" zeigt, dass "amerikanischer Film" nicht politisch inkorrekt, patriotisch und oberflächlich bedeuten muss. Er beschwört, zwar immer mit einem leichten ironisch-zynischen Unterton, das herauf, was das Land der unbegrenzten Möglichkeiten versinnbildlicht: Die Geschichte des Tellerwäschers, der zum Millionär wird. Ein amerikanisches Märchen. Und der Film gewinnt auch dadurch an Glaubwürdigkeit, dass sich hinter seinen Kulissen tatsächlich ein solches Märchen abspielte. Silvester Stallone war ein Kellner in Los Angeles, ein niemand, einer von unzähligen, die auf die grosse Chance hoffen. Bis er ein Drehbuch schrieb und es, nachdem es jahrelang in der Schublade gelegen war, den Bossen vorlegte, die seine Qualität erkannten. Doch Stallone bestand darauf, die Hauptrolle selbst zu spielen, was für United Artists natürlich überhaupt nicht in Frage kam. Er bliebt hart, auch wenn er Pleite war und sozusagen von der Hand im Mund lebte, bis das Studio endlich nachgab. Der Rest ist bekannt - Weltruhm, drei Oscars und sieben Nominierungen, noch 30 Jahre später Sequels. Und seien wir ehrlich: Wer kann es ihm nach diesem Film verübeln?
"Rocky" ist der amerikanische Traum, auf Zelluloid gebannt. Ruhiges, dramatisches Kino zum Mitleben.
ca. 9 von 10 Punkten
"Rocky" ist ein ruhiger Film. Es ist sogar verständlich, wenn ihn manche als langweilig einstufen mögen, den hier wir auf jeden Fall kein Spannungskino geboten. Nach dem gängigen, altbewährten Schema X werden in einem Film zuerst etwa 20 Minuten lang die Charaktere eingeführt, bis es dann wirklich mit der Handlung losgeht. Autor Stallone geht hier einen etwas anderen Weg, indem er die Geschichte zwar duchaus in klassischer Struktur erzählt, jedoch viel mehr Gewicht auf die Figuren legt. Man könnte fast sagen, die Charakterentwicklung dauert über mehr als die Hälfte der Spielzeit, bevor es "richtig" losgeht. Die Gänsefüschen stehen da deshalb, weil diejenigen, die nur auf die Action warten, hier eh fehl am Platz sind. Im Sinne des Dramas geht es nämlich schon viel früher "richtig" los. Was den Film nämlich so aussergewöhnlich, so anders macht, ist seine ganze Art. Rocky Balboa ist ein Looser, ein Niemand, ein Schläger, ein Geldeintreiber, der sich in Schreckschraube, die schüchtern hinter der Ladentheke steht, verliebt. Das sind Menschen, denen in den typischen Hollywoodfilmen keine grosse Beachtung geschenkt wird. Und auch Rockys Leben ist weder abwechslungsreich noch schillernd, er ist einsam, ständig schlecht gelaunt und streift melancholisch durch die nächtlichen Strassen Philadelphias . Da vergisst man zeitweise doch glatt, dass man nur eine fiktive Figur mit fiktiven Problemen vor sich hat. Was den Film aussergewöhnlich macht, ist sein Realismus. Und genau deshalb funktioniert die Geschichte vom Underdog, der es den grossen Reichen und ganz Amerika zeigt, so gut; weil man mitfühlt. Weil man dabei ist. Der Zuschauer will, dass Rocky gewinnt. Ein simples, nicht minder effektives Erfolgsrezept. Die gekonnte Inszenierung und die ohrwurm-verdächtige Musik tun ihr übriges, um einen Film abzurunden, der möglicherweise in der Mitte etwas hängt, aber gegen Ende immer besser wird.
"Rocky" zeigt, dass "amerikanischer Film" nicht politisch inkorrekt, patriotisch und oberflächlich bedeuten muss. Er beschwört, zwar immer mit einem leichten ironisch-zynischen Unterton, das herauf, was das Land der unbegrenzten Möglichkeiten versinnbildlicht: Die Geschichte des Tellerwäschers, der zum Millionär wird. Ein amerikanisches Märchen. Und der Film gewinnt auch dadurch an Glaubwürdigkeit, dass sich hinter seinen Kulissen tatsächlich ein solches Märchen abspielte. Silvester Stallone war ein Kellner in Los Angeles, ein niemand, einer von unzähligen, die auf die grosse Chance hoffen. Bis er ein Drehbuch schrieb und es, nachdem es jahrelang in der Schublade gelegen war, den Bossen vorlegte, die seine Qualität erkannten. Doch Stallone bestand darauf, die Hauptrolle selbst zu spielen, was für United Artists natürlich überhaupt nicht in Frage kam. Er bliebt hart, auch wenn er Pleite war und sozusagen von der Hand im Mund lebte, bis das Studio endlich nachgab. Der Rest ist bekannt - Weltruhm, drei Oscars und sieben Nominierungen, noch 30 Jahre später Sequels. Und seien wir ehrlich: Wer kann es ihm nach diesem Film verübeln?
"Rocky" ist der amerikanische Traum, auf Zelluloid gebannt. Ruhiges, dramatisches Kino zum Mitleben.
ca. 9 von 10 Punkten
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