Mittwoch, 13. August 2008

Papillon (DVD Review)



Papillon

Der Film beginnt Anfang der 1930er Jahre mit der Deportation von etwa hundert Gefangenen von Frankreich in die Kolonie Französisch-Guayana. Die Häftlinge sollen nach Beendigung ihrer Haftstrafe als Kolonisten in Guayana verbleiben. Unter den Gefangenen ist auch Henri Charrière, der wegen seines auf die Brust tätowierten Schmetterlings Papillon genannt wird. Wegen Mordes an einem Zuhälter, den er jedoch bestreitet, wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt.
Schon während der Überfahrt hat er erste Fluchtgedanken. Er freundet sich mit dem Fälscher Louis Dega an und rettet ihm das Leben, als dieser von zwei Mithäftlingen überfallen wird. In Saint Laurent angekommen werden die Häftlinge in das dortige Durchgangslager verbracht; Dega und Papillon werden zum schweren Arbeitsdienst eingeteilt, da einer der Lagerleiter durch Degas gefälschte Kriegsanleihen viel Geld verloren hat.
(frei nach Wikipedia)

Gefangenenfilme sind so eine Sache. Es gibt sie in unzähligen Ausführungen und laufen immer etwas nach dem selben Schema ab, sei es nun der Ausbruch aus einem Staatsgefängins oder Kriegsgefanenenlager. Erstaunlicherweise ist es bisher trotzdem gelungen, sehr viel aus diesem Genre herauszuholen, ohne sich auffällig zu widerholen, man denke nur an Meisterwerke wie The Great Escape, The Bridge on the River Kwai oder The Shawshank Redemption. Auch Papillon gelingt der Sprung zur Eigenständigkeit, auch wenn er sich nicht mit dem genannten grossen Trio messen kann.
Dabei ist die Story eigentlich nicht sehr aussergewöhnlich. Steve McQueen und Dustin Hoffmann wälzen sich im Schlamm, werden gequält, entwickeln eine Freundschaft, Einzelhaft, Fluchtversuche, Verräter und so weiter und so fort. Kennt man, allerdings befinden wir uns hier in Südamerika und diese Umgebung ist durchaus etwas neues. Ausserdem ist die Handung weniger strukturiert und konstruiert als gewohnt, sondern mehr in Episoden aufgeteilt, die eine lange, zermürbende Achterbahnfahrt bilden und mit einigen netten Ideen ausgeschmückt wurden. Drehbuchautor Dalton Trumbo ist jedenfalls gegenüber seinen Figuren so wie den Zuschauern erbarmungslos und treibt sie bis zum Äussersten. Vor allem ist lobenswert, wie hart, realistisch und spannend das ganze von Franklin J. Schaffner umgesetzt wurde. Obwohl der Film deutlich neuer ist als beispielsweise "The Great Escape", ist er eher klassisch inszeniert, jedoch schlägt Schaffner ab und zu die Brücke in das sich in den 70ern entwickelnde neue, moderne Kino und verbindet somit neu und alt. Auch einige recht bewegende Szenen sind enthalten, was dem Film zu packenden Erlebnis macht.
Superstar Steve McQueen (Getaway) darf hier einmal richtig alt und kaputt aussehen und spielt den Gefangenen nahe am Wahnsinn so, dass man als Zuschauer seine Situation annähernd nachvollziehen kann. Er ist auf jeden Fall eine gute Wahl. Dustin Hoffmann hat relativ wenig zu tun und gefällt wie gewohnt, da er sich gut mit McQueen ergänzt, auch wenn er schon in besseren Rollen zu sehen war. Viel mehr erwähnenswerte Schauspieler sind nicht vorhanden, braucht es aber auch nicht.

"Papillion" ist ein packender und harter Gefängsnisfilm. Ein Klassiker.

ca. 8 von 10 Punkten

Keine Kommentare: