Mittwoch, 6. August 2008

Wächter der Nacht (DVD Review)


Nach zwei Wochen der Stille lasse ich mal wieder von mir hören. Wie jeder normale Mensch habe auch ich ab und zu Urlaub (kann mich ehrlich gesagt nicht beklagen), wo ich nicht dazu komme, mich um diesen Blog zu kümmern. Aber ich habe nicht nur der Faulheit und der Sonne hingegeben, sondern war auch fleissig mit Filmen beschäftigt. Ich poste heute schon einmal einige nachträgliche Reviews, der grosse Schwall wird wahrscheinlich in einer Woche folgen. Starten wir mit: 



Wächter der Nacht

Der Fantasy-Streifen Nochnoy dozor kam 2004 in die Kinos und gilt als erfolgreichster russischer Film aller Zeiten. Und darum gehts:  

Seit Urzeiten leben unter den Menschen die Anderen, übernatürlich begabte Männer und Frauen, Zauberer, Vampire und Formwandler. Stets wählen sie entweder die Seite des Lichts oder der Dunkelheit und schließlich kommt es im Mittelalter auf einer Brücke zu einer verheerenden Schlacht zwischen beiden Seiten. Da jedoch beide Heere gleich stark sind und der Kampf sowohl Licht als auch Dunkelheit zu vernichten droht, friert Geser, Herr des Lichts, die Zeit ein und vereinbart mit Sebulon, dem General der Dunkelheit, einen Waffenstillstand: Fortan soll jeder Mensch seine Seite frei wählen dürfen. Diese Entscheidung wird einmal getroffen und ist absolut. Die Krieger des Lichts sollten „Wächter der Nacht“ heißen, die Krieger der Dunkelheit „Wächter des Tages“. Das Licht würde nachts die Aktivitäten des Bösen regeln, denn jede dunkle Tat, die ein anderer ausführt, wird protokolliert und mit einer Tat der hellen Seite aufgewogen und umgekehrt. Am Tag wachen die Wächter des Tages über die hellen Anderen und sorgen ihrerseits für die Einhaltung des Gleichgewichts.
Moskau der Gegenwart: Beim Besuch bei einer Hexe trifft Anton Gorodezky auf zwei Wächter der Nacht und es wird klar, dass er auch ein "Anderer" ist. Anton entscheidet sich für das Licht und wird ebenfalls ein Wächter der Nacht. Eines Tages verstößt ein Vampirpaar gegen das Gesetz, als es den zwölfjährigen Jungen Jegor anlockt, obwohl es keine Lizenz seitens des Lichts dazu hat. Anton macht sich auf, um den Jungen vor den Vampiren zu retten, aber er ahnt nicht, was es mit diesem Jungen auf sich hat. 
(frei nach Wikipedia)

Keine Frage - "Wächter der Nacht" ist cool. Die ganze Geschichte über Gut und Böse, Prophezeiungen, Vampire und Flüche ist in erster Linie beeindruckend umgesetzt. Die gekonnt fotographierten und in düsterem Ton gehaltenen Bilder ergänzen sich mit einfallsreichen Kamerafahrten, wilden Schnitten und fantastischen Effekten zu einem Festmahl für das Auge. Mittendrin hat Anton mit seiner Sonnenbrille und seinem Kaputzenpullover als Neo-Neuauflegung Stil. Der ganze Film hat irgendwie einfach Stil. Die Geschichte mit den Wächtern ist zwar nichts gross neues, aber für Fantasy-Fans ist diese russische Matrix-Version eine ganz klare Empfehlung. Auf der optischen Ebene kann sich "Wächter der Nacht" auf jeden Fall mit den amerikanischen Werken messen und zeigt einmal mehr, dass auch Kino aus dem Osten ebenfalls etwas drauf hat.
Sein Problem ist eher, dass er etwas zu wirr geraten ist. Neueinsteiger mag es schwer fallen, den Überblick zu behalten, und selbst wenn, dann bleiben viele Dinge ohne wirkliche Erklärung. Es bleibt dieses Gefühl erhalten, dass hier Material eines Buches zusammengestutzt und in die Form eines Filmes gepresst wurde, dass man nur die Spitze des Eisberges zu sehen kriegt. Natürlich ist nichts gegen Anspielungen einzuwenden, dass hinter der Fassade noch mehr Stoff vorhanden ist, wie es in "Herr der Ringe" genial gelöst wurde, aber der Film sollte doch auf eigenen Füssen stehen und ohne Zusatzmaterial auskommen können.
Dazu kommt, dass in all der optischen Wucht die Basis des Filmes, also das Drehbuch etwas vernachlässigt wurde. Einerseits sind die Charaktere eher schwach geraten, anderseits hat der Spannungsbogen einige unschöne Kanten, wodurch der Film zeitweilen ins Stocken gerät und nicht richtig in Fahrt kommt. Von der Perfektion eines "Matrix" ist "Wächter der Nacht" jedenfalls um einiges entfernt.

"Wächter der Nacht" ist düsteres, modernes Fantasy-Spektakel mit einem nicht voll überzeugenden Drehbuch.

ca. 7 von 10 Punkten

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