Mittwoch, 13. August 2008

Con Air (DVD Review)



Con Air

Jerry Bruckheimer ist ein Name, den man sicher schon mal irgendwo gehört hat. Schliesslich ist er der wahrscheinlich fetteste Goldesel Hollywoods. Als Produzent hat er unzählige Kassenschlager in die Wege geleitet, von "Top Gun", über "Black Hawk Down" bis zu "Fluch der Karibik", welche insgesamt über 14 Milliarden Dollar eingespielt haben. Egal welchen Regisseur er unter seine Fittiche nimmt, es kommt etwas dabei heraus, das die Masse sehen will. Dazu gehören auch zwei der berühmt-berüchtigten Actionkracher der 90er, The Rock und Con Air.

Cameron Poe (Nicolas Cage), ein hochdekorierter Army Ranger, tötet während eines Streites unabsichtlich einen Mann, um seine schwangere Frau Tricia zu beschützen. Er wird daraufhin wegen Totschlags zu einer Gefängnisstrafe von acht Jahren verurteilt. Tricia hält zu ihm, doch seine kleine Tochter kennt ihren Vater nur von Briefen und Fotos, da sie ihn nicht bei den finsteren Gestalten im Gefängnis sehen soll.
Acht Jahre später wird Cameron mit einem Gefangenentransportflugzeug nach Louisiana überstellt, um von dort aus entlassen zu werden. Die meisten übrigen Passagiere sind jedoch auf dem Weg in ein neues Hochsicherheitsgefängnis, sodass sich ein sehr elitärer Club berühmter Gewaltverbrecher an Bord befindet, darunter der hochintelligente Cyrus „der Virus“ Grissom (John Malkovich). Kaum sind sie in der Luft, meutern sie und entführen das Flugzeug.  Cameron befindet sich nun in einer so gefährlichen wie verzwickten Lage. 
(frei nach Wikipedia)

Die Ausgangslage kann bekanntlich viel zum Gelingen eines Filmes beitragen. Ein Flugzeug, welches von einer Meute Stäflingen gekapert wird, das ist eine knappe und simple Idee, die sich nach einem vieversprechenden Film anhört. Wenn man da noch den Cast mit bekannten Namen spickt und einen altbewährten Produzenten ranlässt, ist ein Kassenschlager auf sicher. Und tatsächlich ist "Con Air" Actionkino pur, einer jenen Filme, die auf die breite Masse junger Komsumenten zugeschnitten sind und bei denen man einfach mal abschalten kann. Natürlich ist es stumpfsinnig bis unlogisch, aber das Drehbuch von "Con Air" ist für einen Blockbuster dieser Gattung ziemlich durchdacht und überzeugt mit klarer Struktur, zahlreichen Figuren, Abwechslungsreichtum, guten Ideen und viel Spannung. Natürlich, wenn gerade etwas Flaute in der Handlung ist, dann lässt man einfach etwas in die Luft fliegen und Klischees werden auch nicht ausgespart, aber "Con Air" fesselt. Das liegt natürlich auch zu einem grossen Teil an der Inszenierung, die teuer und gekonnt ist. Nicht innovativ, aber es reicht aus, dass man dem Film ansieht, dass er von jemandem gemacht ist, der seine Sache versteht. Wie viel davon Newcomer Simon West und wie viel Bruckheimer zu verdanken ist, sei dahingestellt. Die Bilder sind in satten Farben gehalten, die Kameraarbeit sauber, die Atmosphäre spannend, die Actionsequenzen höchst explosiv, der Soundtrack stimmig - all jene Dinge, die keine grosse Kunst, aber handwerklich solide und überzeugend gemacht sind. Da gibt es nichts zu meckern. Vor allem während der ersten Hälfte kann man sich von "Con Air" einfach mitreissen lassen, ohne einmal auf die Uhr zu sehen. Und das ist es ja, wozu es solche Filme gibt.
Cameron Poe wird gut eingeführt und man kann ihre Motivation zu jedem Zeitpunkt nachvollziehen, was dem Film einiges erleichtert. Spätestens, als die restlichen Sträflinge an Bord kommen und einzeln vorgestellt werden, ist der Zuschauer voll dabei und fiebert mit bei diesem Höllenflug. Die Schauspieler sind ebenfalls positiv hervorzuheben, vor allem John Malkovich. Selbstverständlich war er schon in viel viel besseren Rollen zu sehen, aber hier passt er klasse in die Rolle des kaltblütigen, unberechenbaren Monsters und verbreitet eine gefährliche, furchteinflössende Aura. Nicolas Cage nervt zwar teilweise mit seinem Hundeblick und seiner Zottelmähne, ist natürlich nicht so gut wie in Face/Off und man muss seine Visage schon mögen, um am Film Gefallen zu finden, aber grundsätzlich überzeugt er mit einer soliden Leistung. Ving Rhames ist einfach Ving Rhames und strahlt eine Achtung heischende Präsenz aus, wie man es an ihm schätzt, während Colm Meaney als richtig unausstehlicher Cop überzeugt. Steve Buscemi, Star des Independent-Kinos, aber auch in Blockbustern ein gern gesehener Gast (Armageddon, The Island), ist hier eine einzige Enttäuschung. Nach einer sehr gelungenen Charaktereinführung, die auf viel hoffen lässt, verpufft seine Wirkung zu einer blassen Rauchwolke, die aus pseudo-verrückten Sprüchen und einer irrelevanten, unglaubwürdigen Entwicklung besteht. John Cusack liefert zwar auch keine schauspielerische Bestleistung, aber seine Figur weckt eine gewisse Sympathie, auch wenn sie in der zweiten Hälfte leider etwas uninteressant wird. Die zweite Hälfte des Filmes ist sowieso die schwächere, vor allem gegen Schluss lässt die Spannung nach und wird von leerem Nonstop-Geschepper abgelöst, das etwas enttäuscht. Man wird das Gefühl nicht los, dass dieser Film ein denkbareres Ende verdient hätte. Aber bis dahin ist es ein temporeicher, erwachsener und spannender Actionfilm. Im direkten Vergleich mit "The Rock" gewinnt er das Duell.

"Con Air" ist ein No-Brainer, wie er im Buche steht. Fesselndes, wuchtiges Unterhaltungskino, das man einfach auch ab und zu braucht.

abgerundet ca. 7 von 10 Punkten


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