Montag, 21. Juli 2008

The Silence of the Lambs (DVD Review)



Das Schweigen der Lämmer

Jodie Foster und Anthony Hopkins gehören heute beide zu der obersten Stufe der Hollywoodstarts. Beide waren zwar schon längerem keine völlig unbekannten Gesichter und dem einen oder anderen bekannt, Foster etwas aus Taxi Driver und Hopkins aus A Bridge Too Far, aber zu Weltrum gelangt sind beide erst 1991, und zwar mit Jonathan Demmes vielfach Oscar-gekrönten Psychothriller The Silence of the Lambs

Die junge FBI-Agentin Clarice Starling befindet sich noch in der Ausbildung, als sie in einem besonders schwierigen Fall die Hauptrolle übernehmen muss. Das FBI ist auf der Jagd nach einem Serienmörder, der von den Boulevard-Medien „Buffalo Bill“ getauft wurde. Dieser hat bereits mehrere junge Frauen ermordet und Hautstücke der Opfer segmentartig abgezogen. Nun wird die Tochter einer Senatorin vermisst. Da die Ermittler keinen Schritt weiterkommen, entschließen sie sich zu einer ungewöhnlichen Taktik. Ausgerechnet der inhaftierte Serienmörder Hannibal Lecter, der mit Vorliebe die Innereien seiner Opfer verspeist, soll ihnen bei der Aufklärung des aktuellen Falls helfen. Der Psychopath ist zwar einerseits hochgefährlich, aber als gelernter Psychiater hat er einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Polizei. Er kann sich in die Gedanken des Täters hineinversetzen und seine nächsten Schritte erahnen.
Clarice trifft Hannibal in seiner Gefängniszelle. Der Mörder zeigt sich kooperativ, aber er stellt eine Bedingung. Für jede Information, die er herausrückt, will er etwas Privates von der Polizistin erfahren.
(frei nach Wikipedia)

Eigentlich sollte ja der Protagonist die wichtigste Figur eines Filmes sein, aber hie und da kommt es vor, dass dem Bösewicht viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Batman ist so ein klassischer Fall, da man angesichts Jack Nicholsons grandioser Leistung beinahe vergisst, dass Michael Keaton auch noch mitspielt. Auch "The Silcence of the Lambs" ist ein Film, der grandios mit unserer Faszination am Bösen spielt. Wobei "böse" nicht wirklich der passende Ausdruck zu sein scheint, denn irgendwie mag man ihn, diesen Dr. Hannibal Lecter. Der kleine ältere Herr mit seiner weichen, einfühlsamen, mysteriösen Stimme weckt das Gefühl einer Art väterlichen Geborgenheit in uns. Und gleichzeitig lässt er uns einen kalten Schauer über den Rücken laufen, denn wir wissen, dass dieser Mensch ein Monster ist, ein kaltblütiger Kannibale. Selten sah man eine so faszinierende Ambivalenz auf der Leinwand. Zu verdanken ist sie - natürlich - Sir Anthony Hopkins. Er spielt den Psychopathen mit einer solchen Präsenz, dass man sich wie Clarice von seinem Blick beinahe hypnotisieren, bis hinterste Versteck der Gedanken durchleuchtet fühlt. Einmal mehr ging der Oscar an die richtige Adresse. 
Man könnte meinen, dass Dr. Lecter in all seiner Wucht der eigentlichen Hauptdarstellerin völlig die Show stiehlt. Auf der Ebene der Handlung tut er das möglicherweise, aber schauspielerisch sind Hopkins und Foster auf Augenhöhe, denn letztere überzeugt ebenso als unsichere, traumatisierte Polizistin. Beide sind hier wahrscheinlich in der besten Rolle ihrer bisherigen Karriere zu sehen und harmonieren fantastisch zusammen. 

Dazu kommt, dass es der restliche Film ebenso in sich hat. Ted Tally schrieb auf der Basis von Thomas Harris' drittem Roman ein klassisches, durchdachtes Drehbuch, das von Jonathan Demme mit atmosphärischen, düsteren Bildern zu einem nervenzerreissenden Film umgesetzt wurde. Ein ist praktisch allen Aspekten souveränes Werk, das zu Recht mit fünft Goldstatuen geadelt wurde. Demme arbeitet auch gekonnt mit Symbolik, etwa wenn sich Clarice Zugang zu Lecters ehemaligen Arbeitsplatz verschafft und sich dabei verletzt, als ob die Hölle der menschlichen Abgründe ein paar Tropfen Blut als Tribut für den Eintritt fordern würde. Gleich darauf folgt mit einer ausgestopften Eule eine herrliche Anspielung auf Psycho, den Vater aller Psychopathenfilme. 

Natürlich ist der Film nicht jedermanns Tasse Tee. Er ist tabulos, blutig, hässlich und brutal, auch wenn sich viele der schlimmsten Szenen lediglich im Kopf des Zuschauers abspielen. Ein psychologischer Horrorfilm, der sich mit den extremen, aber auch den alltäglichen Abgründen der menschlichen Seele, den sexuellen und zerstörerischen Trieben befasst.

"The Silence of the Lambs" ist ein durch das lumpenreines Drehbuch und zwei Schauspieler in Top-Form flankierter, hoch spannender Psycho-Horrorthriller. Ganz grosses Schauspielkino mit einem der faszinierendsten Bösewichte aller Zeiten. 

ca. 9 von 10 Punkten


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