Donnerstag, 17. Juli 2008

The Happening (Review)



The Happening

M. Night Shyamalan ist ein Kuriosum. Der Inder, der mit The Sixth Sense Amerika im Sturm eroberte, hat sich seither in seinen eigenen Anforderungen verheddert und es nicht mehr geschafft, an den Erfolg anzuknüpfen. Mit The Happening wollte er das ändern, doch wieder klappte die Sache nicht.  

In den Großstädten der USA häufen sich ungeklärte Selbstmordfälle. Ein Mädchen sitzt auf einer Parkbank und ersticht sich plötzlich. Bauarbeiter stürzen sich vom Gebäude, welches sie bauen.
Der mit Alma verheiratete Elliot Moore arbeitet als Biologielehrer an einer High School in Philadelphia. Er ist mit seinem Kollegen Julian befreundet. Moore diskutiert gerade mit seinen Schülern über das in den Vereinigten Staaten auftretende ungeklärte Bienensterben als ihn und seine Kollegen die Nachrichten über die Ereignisse in New York erreichen. Die Behörden gehen zunächst von einem terroristischen Angriff mit Giftgas aus und leiten eine Grossevakuierung aus den Grossstädten ein. Die Moores, Julian und seine Tochter Jess fliehen mit einem Zug aufs Land, doch die unsichtbare Gefahr ist überall. 
(frei nach Wikipedia)

Die Idee ist ja ganz nett. Menschen, die sich plötzlich aus unerklärlichen Gründen selbst töten, das verspricht gruseligen Nervenkitzel. Und darauf zielt Shyamalan auch ab. Schade, dass er sein Ziel um Meilen verfehlt. Die meisten Fehler liegen beim Drehbuch, hat sich Shyamalan also selbst zuzuschreiben. 
Statt eine dichte, spannende Story aus der Grundidee zu stricken, lässt er den roten Faden einfach baumeln. In einer losen Struktur reihen sich Szenen an Szenen und man hat den Eindruck, mit der Handlung genauso verloren im Nirgendwo zu stehen wie Elliot Moore. Wir begleiten die Leute auf ihrer Flucht durch das Land, erhalten immer wieder ein paar Infos über die Quelle der Gefahr, und das ganze Treiben ist schrecklich fad. Tatsächlich wirkt der Film, abgesehen von ein paar schockierenden Momenten, zeitweilen wie eine Szene auf 90 Minuten ausgewalzt. Es passiert so nichts. Die Schauspieler irren durch grüne Felder, man hört den unheimlichen Wind heulen, es sterben wieder welche, und irgendwann, viel zu früh, ist man an dem Punkt angelangt, da es einem irgendwie Schnuppe ist, ob die Typen überleben oder nicht. Das darf nicht sein.

Es hängt auch damit zusammen, dass die Figuren an sich völlig uninteressant sind. Sie haben null Profil und gleichen Schatten, die durch die Handlung huschen, ihre traditionellen Konflikte austragen und Lückenfüller-Dialoge von sich geben. Zum Gähnen. Dazu kommen von a bis z unterdurchschnittliche Schauspieler, an ihrer Spitze Mark Wahlberg, der mit The Departed für den Oscar nominiert wurde und hier die Ambivalenz eines Holzhammers an den Tag legt. Sein Acting beschränkt sich auf diesen einen verstörten, unwissenden Blick, als wolle er uns sagen "Hilfe! Was mache ich in diesem Film?" 

Und dann wird nicht einmal die Grundidee spannend ausgeführt. Schon nach zehn Minuten ist klar, woher die Gefahr kommt und welche überraschende Message damit vermittelt werden soll. Die weiteren Details über die Epidemie, die mit der Zeit herauskommen, sind an den Haaren herbeigezogen und ein plumpes Mittel, die eben gewünschten Szenen zu ermöglichen. 

Naja. Ganz so katastrophal ist die Sache aber natürlich auch wieder nicht. Von der Inszenierung her zeigt Shyamalan, dass er durchaus sein Geld wert ist, auch wenn er etwas gar viel bei Hitchcock abzuschauen pflegt. Er schafft es vor allem im Mittelteil, zeitweise eine unheimliche, spannende Atmosphäre heraufzubeschwören, welche zeigt, wieviel Potential der Film gehabt hätte. Aber eben, dieses Drehbuch. Und der Schluss trägt auch nicht gerade dazu bei, dass man den Film in guter Erinnerung behält. 

"The Happening" ist ein uninteressanter, orientierungsloser Öko-Thriller. Die abgeknabberten Fingernägel von "Sixth Sense" wird man hier auf jeden Fall nicht riskieren.

ca. 4 von 10 Punkten

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