Donnerstag, 17. Juli 2008

Superhero Movie (Review)



Superhero Movie

Die Vorgeschichte. Allerdings ist sie so gruselig, dass ich sie nur flüsternd und hinter vorgehaltener Hand erzählen kann. Also es war einmal im Jahre 2000, da erblickte ein Film namens Scary Movie das Licht der Leinwand. Er legte es darauf an, die aktuellen Teenie-Horrorfilme zu parodieren, in erster Linie Scream. Da die Kohle floss, folgten sehr bald weitere Teile. Das ganze mag ja anfangs ganz lustig gewesen sein (ich kann es nicht beurteilen), aber irgendwann war die Sache schon ziemlich ausgelutscht. Statt etwas neues zu wagen, hat sich die Autorengruppe nach Scary Movie 4 aufgeteilt und beschert und seither Filme nach dem exakt selben Prinzip. Gemeinsamkeiten? Aneinanderreihung von 1:1 Parodien, keine eigene Handlung, Fäkalhumor, Fliessbandproduktion, das Wort "Movie" im Titel. Die Schuldigen heissen Jason Friedberg und Aaron Seltzer. Ihre Schundwerke Date Movie, Epic Movie, Meet the Spartans und Disaster Movie. Alle wurden sie unterdessen von Kritikern und Filmfans zur Schande des heutigen Kinos erklärt und auf die schwarze Liste der Feindbilder gesetzt. Aber die Kohle fliesst immer noch. Im Gegensatz zu Uwe Boll können die beiden nämlich auf eine gewisse (unverständliche) Fanbasis zählen, die ihnen regelmässig ansehnliche Einspielergebnisse von über 80 Mio Dollar beschert. Fragen sie mich nicht warum, aber das Geschäft lohn sich offenbar. Und solange werden wir wohl noch weitere "Parodien" aus diesem Hause über uns ergehen lassen müssen. 

Die aktuelle Variante heisst Superhero Movie. Und ...es ist eine Parodie auf Superhelden. Wer hätte das gedacht! Da die Macher selbstverständlich zu faul sind, sich eine eigene Handlung für ihren Film auszudenken, sind mal eben kurz zum Script von Spider-Man gegangen und haben copy-paste gedrückt. Nun noch kurz einige tolle Änderungen einfügen, Doubles für Tobey Maguire, Willem Dafoe, Kirsten Dunst und den Rest suchen, die Szenen mit Kostümen aus der Verkleidungskiste nachdrehen und fertigt ist eine waschechte, ultrawitzige Parodie! 

Von wegen. Das Ergebnis ist mehr traurig als komisch. Traurig wird es nämlich dann, wenn man zwei Sekunden vor einer Slapstick-Einlage diese genau vorhersehen kann. Traurig wird es, wenn der Film nicht einmal mehr den Charme eines B-Movies hat. Traurig wird es, wenn sich die Witze zum hundertsten Mal wiederholen. Es gibt ja auch gute Parodien. Mel Brooks hat es damals gekonnt, die Monty Python haben es genial beherrscht. Aber dazu gehört ein Mindestmass an Kreativität, das "Superhero Movie" völlig abhanden geht. Eine solch ideenlose Aneinanderreihung von Verarschungen könnte genauso gut von einer seelenlosen Maschine produziert worden sein. 

Natürlich kann man über den Film lachen. Genauso, wie man in der richtigen Gesellschaft und mit den richtigen Stoffen (oder falschen?) über "Mystic River" oder über Leute, die einen Football in die Eier kriegen, lachen kann. Und für eine solche Runde eignet sich der Film womöglich tatsächlich ganz gut. Ausserdem stammt der Film von Craig Mazin, einem weiteren "Scary Movie"-Fritzen, ist also gegenüber der Geschmacklosigkeiten von Friedberg-Seltzer geradezu "light" und gut verdaulich. Und es gibt einen gnädigen Extrapunkt für die Auftritte von Leslie Nielsen

"Superhero Movie" ist ein seelenloser Fliessbandfilm, der in seinem Bestreben, den heutigen Mainstream Hollywoods zu parodieren, sich selbst als ein trauriges Abfallprodukt dessen entlarvt. 

aufgerundet ca. 3 von 10 Punkten

Achja, nur um das klarzustellen: Für einen solchen Film gebe ich kein Geld aus. 

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