Sonntag, 11. Januar 2009

Spara, Gringo, spara (DVD Review)



Spara, Gringo, spara

Der Italowestern, das von Sergio Leone mit For a Fistfull of Dollars erfundene Genre, hatte seinen Höhepunkt in den 60er Jahren. Damals überhäuften eine grosse Anzahl von billig gedrehten und nach dem selben Muster funktionierenden Western aus Italien den Filmmarkt, von denen die meisten in Vergessenheit gerieten. Auch Bruno Corbucci, der jüngere Bruder des grossen Westernregisseurs Sergio Corbucci (Django, Il Grande Silenzio), schuf mit seinem Western-Debut Spara, Gringo, spara (deutscher Titel: Im Staub der Sonne) 1968 keinen herausragenden Beitrag zu dem Genre.

Handlung:
Der Mexikanische Grossgrundbesitzer Gutierrez rettet den Einzelkämper Stark vor dem Galgen, unter der Bedingung, dass dieser ihm seinen weggelaufenen Sohn Fidel zurückbringt. Für Stark beginnt eine Reise durch die weiten Sandwüsten des Westens.

Es fällt aus heutiger Sicht sehr leicht, den Film zu kritisieren. Viel zu viele Klischees des Italowesterns werden hier ausgeschlachtet, doch dies war damals schlicht Mode. Es ist verständlich, dass die sehr gekünstelten Dialoge, die immer gleichen Kostüme, die tausendmal wiederholten Storyelemente und die typische Charakterzeichnung einem modernen Zuschauern den Zugang zu einem solchen Film verwehrt. Wenn man sich jedoch darauf einlässt und die nötige Vorkenntnis mitbringt, stellt sich "Spara, Gringo, spara" als unterhaltsame Durchschnittskost heraus.
Was den Film schon einmal positiv von anderen Italowestern abhebt, ist die Handlung. Natürlich wurde auch hier nicht allzu viel Zeit für das sorgfältige Ausarbeiten eines Drehbuchs verschwendet, es ist aber angenehm, wie die Story recht zügig fortschreitet. Sie ist sehr simpel gehalten und teilweise vorhersehbar, erzählt jedoch zahlreiche Episoden der Geschichte und verknüpft sie recht flüssig. Zusammen mit netten Landschaftsaufnahmen, passender Musik und einem erstaunlich gut funktionierenden Zusammenspiel zwischen Stark und Fidel vermag der Film in seinen besten Momenten echtes Road-Movie-Feeling zu entfalten. Dies erinnert teilweise sogar an das Meisterwerk The Good, the Bad and the Ugly.
Auch Action - wenn auch nicht besonders prickelnd - gibt es zur Genüge und eine schöne Diva darf natürlich ebenfalls nicht fehlen. Leider kann Corbucci damit nicht kompensieren, dass er in dem Film keinen eigenen Regiestil entwickelt und mit einer qualitativ hochstehenderen Inszenierung mehr aus dem Stoff herauszuholen gewesen wäre. Auch die Schauspieler sind nicht der Rede wert, während der damalige Fernsehstar Brian Kelly gerade mal sympathisch ist, überzeugt Keenan Wynn (Spiel mir das Lied vom Tod) in seiner Nebenrolle als "Major" klar am meisten.

"Spara, Gringo, spara" ist ein staubiges Wester-Road-Movie, das recht billig inszeniert wurde und vor allem durch die abwechslungsreiche Handlung Genrefreunde zu unterhalten vermag. Nicht mehr, nicht weniger.

ca. 6 von 10 Punkten


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