Der grösste Filmstar aller Zeiten
Ja, ich gebe es zu. Clint Eastwood ist und bleibt für mich der grösste Filmstar aller Zeiten. Andere mögen James Dean, Paul Newman, Marlon Brando oder gar John Wayne bevorzugen, aber für mich gibt es nur einen. Und zwar den ohne Namen. Obwohl, er trägt auch viele Namen. Harry Callahan zum Beispiel. Oder Bill Munny. Oder Walt Kowalski, neuerdings. Und sonst nennt man ihn eben einfach den "Blonden".
Aber nicht genug, dass Clint Eastwood in seiner über 50-jährigen Filmkarriere zwei der unvergesslichsten Leinwandikonen überhaupt schuf und mit grossen Regisseuren wie Sergio Leone oder Don Siegel zusammenarbeite, nein, er hat es sich auch schon sehr früh nicht nehmen lassen, selbst auf dem Regiestuhl Platz zu nehmen. Zugegeben, anfangs nicht immer ganz erfolgreich, aber wen kümmert das? Denn wenn Eastwood - aufgewachsen zur Zeit der grossen Depression - etwas nie und nimmer tat, dann war es aufgeben. Er hat immer weitergemacht. Ausprobiert. Und wenn mal ein Film in die Hose ging, dann hat er das einfach zur Kenntnis genommen und sich sogleich an seinen Nächsten gemacht.
Und das Tolle daran ist, dass er tatsächlich immer besser geworden ist. Mit Unforgiven, Mystic River und Million Dollar Baby ist er sogar so gut geworden, dass die Academy beschlossen hat, Eastwood in ihren "nominieren-wir-aus-Prinzip-mal"-Kreis aufzunehmen. Er dürfte auch der Regisseur sein, dessen Schauspieler in den letzten zwanzig Jahren im Schnitt am meisten Oscars und Nominierungen verbuchen konnten. Verdientermassen. Eastwood selbst mag zwar kein Charakterdarsteller in der Liga eines Jack Nicholson oder Gene Hackman sein, hat aber offenbar durchaus gelernt, auf was es ankommt.
Auf jeden Fall ist Eastwoods Karriere bis heute einmalig: Orson Welles mag vielleicht sowohl der bessere Schauspieler als auch der bessere Regisseur gewesen sein, seine Karriere dauerte jedoch nicht einmal halb so lange wie die Eastwoods. Und andere Schauspieler wie Mel Gibson oder Sylvester Stallone, die ebenfalls mit der Zeit hinter der Kamera Platz zu nehmen begannen, erreichten weder seine Qualität, geschweige denn seine Produktivität.
Das beste an Eastwoods Karriere ist jedoch: Sie dauerst noch immer an! Heute ist der gute Mann satte achtzig Jahre alt geworden und dennoch denkt er keine Sekunde daran, in den Ruhestand zu gehen. Möglicherweise wird er zwar nicht mehr vor der Kamera zu sehen sein - gäbe es einen besseren Abschluss einer Schauspielkarriere als Gran Torino? - aber nur, um dahinter umso fleissiger zu arbeiten. Nach den beiden letztjährigen Gran Torino und Changeling soll nach Invictus bereits dieses Jahr sein nächster Film starten, nämlich Hereafter. Um einen Artikel aus The Guardian zu zitieren:
"Man's got to know his limitations" is the famous line he delivers at the end of Magnum Force. To all appearances, Clint Eastwood never had any.
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