Harry Potter and the Goblet of Fire
Übersicht2005 wechselte Warner für den vierten Potter-Film Harry Potter and the Goblet of Fire schon wieder den Regisseur. Trotz 895 Millionen Dollar Einspielergebnis weltweit bewährte sich diese Wahl nicht und auch Mike Newell verliess das Projekt nach einem Film.
Handlung:
Der vierte Teil steht ganz im Zeichen internationaler Wettbewerbe. Die Weltmeisterschaft im Quidditch steht an, und in Hogwarts werden zwei ausländische Schulen zum sogenannten Trimagischen Turnier - einen magischen Wettstreit in drei Runden - erwartet. Alle warten begierig auf die Wahl der Kandidaten (von jeder Schule einer ), die gegeneinander antreten werden, doch zur Verwunderung aller wird Harry, der eigentlich viel zu jung ist, vom Feuerkelch als vierter Teilnehmer bestimmt. Nach den Regeln muss er nun am Turnier teilnehmen.
(frei nach Wikipedia)
Eigentlich durfte man die Erwartungen nach dem dritten Film - gewissermassen ein Neustart innerhalb der Reihe - hoch stecken. Dass "Harry Potter und der Feuerkelch" diese nicht zu erfüllen vermag, wird schon in den ersten Minuten klar. Praktisch ohne Vorwarnung, geschweige denn einer liebevollen Einführung bei den Dursleys wie in den Vorgängern, wird der Zuschauer in die Handlung geworfen und den Buch-Unkundigen nicht einmal der Hauch einer Chance gewährt, der Handlung zu folgen. Nach einem düsteren, im Horror-Stil inszenierten Mord befinden wir uns plötzlich bei den Weaslys und sind schon wieder unterwegs zu irgendeiner Weltmeisterschaft, die nicht näher erläutert wird. Stimmung? Fehlanzeige. Charme? Fehlanzeige. Ziemlich grob wird durch die Handlung gehetzt und dabei glatt vergessen, die Charaktere einzuführen und ihren ein Profil zu geben. Auch nachdem sehr bald einmal die Weltmeisterschaft abgehakt ist und die Story nach Hogwarts verlegt wurde, wird die Sache nicht viel besser. Der Schulalltag wird dieses mal praktisch vollständig ausgelassen und es entsteht der Eindruck, dass Regisseur Newell und Drehbuchautor Steve Kloves lediglich so rasch wie möglich zur ersten Turnieraufgabe zu gelangen. Das Ergebnis ist fatal: "Harry Potter and the Goblet of Fire" stellt sich am Ende als eine Aneinanderreihung der sechs zentralen Stationen - Weltmeisterschaft, die drei Aufgaben, Weihnachtsball, Friedhof - heraus und degradiert alles dazwischen zu gleichgültig erzähltem Schmieröl.
Glänzten die Vorgänger durch eine über den ganzen Film aufrecht erhaltene Atmosphäre, so ist diese hier höchstens in einzelnen Szenen zu finden. Zu einem kompakten Ganzen ergänzen sich diese Einzelteile kaum und somit entwickelt sich auch kein passendes Tempo oder ein runder Spannungsbogen.
Anderseits lässt sich sagen, es funktionieren die Einzelteile als losgelöste Szene betrachtet durchaus sehr gut. Während die Handlung in den anderen Szenen meist ungeduldig vorangetrieben wird, wurden die Actionszenen ironischerweise geradezu in die Länge gestreckt. Als Resultat entsteht ein starkes Ungleichgewicht, welches den Filmgenuss zwar nicht unbedingt schmälert, aber die Geschichte auch nicht die dringend nötige Tiefe entwickeln lässt.
Geradezu sinnbildlich für das verfehlte Erzähltempo des Filmes steht unfreiwillig die Figur des Dumbledore. War Michael Gambon in Harry Potter and the Prisoner of Azkaban noch durchwegs passabel, fällt er hier leider nur noch negativ auf. Sein Dumbledore ist geprägt von einer ungeduldigen, rastlosen und folglich unsympathischen Art, was mit dem Charakter der Vorlage so gar nichts mehr zu tun hat.
Auch andere Figuren fallen äusserst dürftig aus, allein schon Harrys Konkurrenten Fleur Delacour, Viktor Krum und Cedric Diggory: Sie können kaum Sympathiepunkte für sich verbuchen und sind so farblos, dass man als Zuschauer keine Spur mit ihnen mitfiebert. Gerade das Beispiel Clémence Poésy (Fleur) zeigt im Vergleich mit In Bruges treffend, wie man eine Schauspielerin gut in Szene setzten kann - oder eben nicht. Es lässt sich also feststellen, dass das Konzept der Vorlage, der Kontakt von Harry und seinen Kollegen mit den anderen Schulen und deren Kulturen, stellvertretend für die restliche Zauberwelt ausserhalb von Hogwarts, nicht sehr befriedigend umgesetzt ist.
Generell mangelt es dem vierten Film an Sympathie: Harry ist definitiv aus dem süss-Alter raus, Ron ist (richtigerweise) ein Kotzbrocken, Dumbledore ist wie erwähnt zum Störfaktor geworden, Harrys erste Liebe Cho Chang bleibt äusserst blass und nebensächlich und Brendan Gleeson als Mad-Eye Moody schafft die Gratwanderung zwischen dem schelmischen alten Sonderling und dem rauen, rätselhaften Auftragskiller nicht, sondern deklariert sich schon in der Szene, da er genüsslich eine Spinne foltert, als potentieller Bösewicht. Auf der anderen Seite stehen zwar noch immer Sirius, die Weasly-Zwillinge und Hagrid, welche aber allesamt nur knapp bemessene Auftritte haben.
Zugegeben, die aufkeimenden romantischen Verwicklungen in der Mitte des Filmes wirken zwar nicht besonders inspiriert oder prickelnd, vermögen aber für einige Lacher zu sorgen. Dennoch ist der vierte Film nicht nur düsterer geworden als sein Vorgänger, sondern auch kälter und emotionsloser, was bei einem Potter-Film nicht das Ziel sein kann.
Das Problem liegt möglicherweise auch darin, dass "Harry Potter and the Goblet of Fire" etwas fehlt, mit dem die anderen jeweils in dem Moment auftrumpfen konnten, wenn die adaptierte Story abflachte oder in eine Sackgasse geriet: War das Design der Orte und Kreaturen sowohl bei Columbus als auch bei Cuarón stets einzigartig, so steht der vierte Film ziemlich nackt da. Von einem unpassenden Psycho-Labyrinth bis hin zu lächerlichen Todessern mit Sido-Masken macht es den Anschein, als haben die Macher weit weniger Liebe und Sorgfalt in die Gestaltung der Details investiert. Auch die Filmmusik vom Meister John Williams muss man hier schmerzlichst vermissen, sie wich der epochalen Soundkulisse des Schotten Patrick Doyle. Dies alles wirkt sich schlussendlich negativ auf die Atmosphäre aus, welche durch den groben Regiestil von Newell schon oft genug zu leiden hat.
Der grösste Vorteil, über den der vierte Film verfügt, ist sicherlich die Tatsache, dass er zu keinem Zeitpunkt langweilig ist. Zwar dauert er gute zweieinhalb Stunden, aber es ist reichlich Action vorhanden und ob dem wirklich bombastisch inszenierten und abwechslungsreichen Spektakel dürfte sich der durchschnittliche Kinogänger - ob Potterfan oder nicht - genügend unterhalten fühlen. Dies führt dann innerhalb der erwähnten Einzelteile des Filmes auch zu einigen richtig starken Momenten, etwa wenn der bis zur Unkenntlichkeit hinter Masken versteckte Ralph Fiennes als Voldemort dem Kesseln entsteigt oder wenn sich Harry nach der schrecklichen Begegnung auf dem Friedhof mit seinem grausigen Fund plötzlich zwischen der jubelnden und feiernden Zuschauermenge widerfindet. Trotzdem - oder gerade deswegen - ist es schade, dass den Film im Innern nichts wirklich zusammenzuhalten scheint. Aus dem vierten Band hätte man auf jeden Fall mehr herausholen können.
"Harry Potter and the Goblet of Fire" ist ein düsterer Fantasy-Thriller mit viel Action, aber wenig Charme und Tiefe.
abgerundet ca. 6 von 10 Punkten
Der vierte Teil steht ganz im Zeichen internationaler Wettbewerbe. Die Weltmeisterschaft im Quidditch steht an, und in Hogwarts werden zwei ausländische Schulen zum sogenannten Trimagischen Turnier - einen magischen Wettstreit in drei Runden - erwartet. Alle warten begierig auf die Wahl der Kandidaten (von jeder Schule einer ), die gegeneinander antreten werden, doch zur Verwunderung aller wird Harry, der eigentlich viel zu jung ist, vom Feuerkelch als vierter Teilnehmer bestimmt. Nach den Regeln muss er nun am Turnier teilnehmen.
(frei nach Wikipedia)
Eigentlich durfte man die Erwartungen nach dem dritten Film - gewissermassen ein Neustart innerhalb der Reihe - hoch stecken. Dass "Harry Potter und der Feuerkelch" diese nicht zu erfüllen vermag, wird schon in den ersten Minuten klar. Praktisch ohne Vorwarnung, geschweige denn einer liebevollen Einführung bei den Dursleys wie in den Vorgängern, wird der Zuschauer in die Handlung geworfen und den Buch-Unkundigen nicht einmal der Hauch einer Chance gewährt, der Handlung zu folgen. Nach einem düsteren, im Horror-Stil inszenierten Mord befinden wir uns plötzlich bei den Weaslys und sind schon wieder unterwegs zu irgendeiner Weltmeisterschaft, die nicht näher erläutert wird. Stimmung? Fehlanzeige. Charme? Fehlanzeige. Ziemlich grob wird durch die Handlung gehetzt und dabei glatt vergessen, die Charaktere einzuführen und ihren ein Profil zu geben. Auch nachdem sehr bald einmal die Weltmeisterschaft abgehakt ist und die Story nach Hogwarts verlegt wurde, wird die Sache nicht viel besser. Der Schulalltag wird dieses mal praktisch vollständig ausgelassen und es entsteht der Eindruck, dass Regisseur Newell und Drehbuchautor Steve Kloves lediglich so rasch wie möglich zur ersten Turnieraufgabe zu gelangen. Das Ergebnis ist fatal: "Harry Potter and the Goblet of Fire" stellt sich am Ende als eine Aneinanderreihung der sechs zentralen Stationen - Weltmeisterschaft, die drei Aufgaben, Weihnachtsball, Friedhof - heraus und degradiert alles dazwischen zu gleichgültig erzähltem Schmieröl.
Glänzten die Vorgänger durch eine über den ganzen Film aufrecht erhaltene Atmosphäre, so ist diese hier höchstens in einzelnen Szenen zu finden. Zu einem kompakten Ganzen ergänzen sich diese Einzelteile kaum und somit entwickelt sich auch kein passendes Tempo oder ein runder Spannungsbogen.
Anderseits lässt sich sagen, es funktionieren die Einzelteile als losgelöste Szene betrachtet durchaus sehr gut. Während die Handlung in den anderen Szenen meist ungeduldig vorangetrieben wird, wurden die Actionszenen ironischerweise geradezu in die Länge gestreckt. Als Resultat entsteht ein starkes Ungleichgewicht, welches den Filmgenuss zwar nicht unbedingt schmälert, aber die Geschichte auch nicht die dringend nötige Tiefe entwickeln lässt.
Geradezu sinnbildlich für das verfehlte Erzähltempo des Filmes steht unfreiwillig die Figur des Dumbledore. War Michael Gambon in Harry Potter and the Prisoner of Azkaban noch durchwegs passabel, fällt er hier leider nur noch negativ auf. Sein Dumbledore ist geprägt von einer ungeduldigen, rastlosen und folglich unsympathischen Art, was mit dem Charakter der Vorlage so gar nichts mehr zu tun hat.
Auch andere Figuren fallen äusserst dürftig aus, allein schon Harrys Konkurrenten Fleur Delacour, Viktor Krum und Cedric Diggory: Sie können kaum Sympathiepunkte für sich verbuchen und sind so farblos, dass man als Zuschauer keine Spur mit ihnen mitfiebert. Gerade das Beispiel Clémence Poésy (Fleur) zeigt im Vergleich mit In Bruges treffend, wie man eine Schauspielerin gut in Szene setzten kann - oder eben nicht. Es lässt sich also feststellen, dass das Konzept der Vorlage, der Kontakt von Harry und seinen Kollegen mit den anderen Schulen und deren Kulturen, stellvertretend für die restliche Zauberwelt ausserhalb von Hogwarts, nicht sehr befriedigend umgesetzt ist.
Generell mangelt es dem vierten Film an Sympathie: Harry ist definitiv aus dem süss-Alter raus, Ron ist (richtigerweise) ein Kotzbrocken, Dumbledore ist wie erwähnt zum Störfaktor geworden, Harrys erste Liebe Cho Chang bleibt äusserst blass und nebensächlich und Brendan Gleeson als Mad-Eye Moody schafft die Gratwanderung zwischen dem schelmischen alten Sonderling und dem rauen, rätselhaften Auftragskiller nicht, sondern deklariert sich schon in der Szene, da er genüsslich eine Spinne foltert, als potentieller Bösewicht. Auf der anderen Seite stehen zwar noch immer Sirius, die Weasly-Zwillinge und Hagrid, welche aber allesamt nur knapp bemessene Auftritte haben.
Zugegeben, die aufkeimenden romantischen Verwicklungen in der Mitte des Filmes wirken zwar nicht besonders inspiriert oder prickelnd, vermögen aber für einige Lacher zu sorgen. Dennoch ist der vierte Film nicht nur düsterer geworden als sein Vorgänger, sondern auch kälter und emotionsloser, was bei einem Potter-Film nicht das Ziel sein kann.
Das Problem liegt möglicherweise auch darin, dass "Harry Potter and the Goblet of Fire" etwas fehlt, mit dem die anderen jeweils in dem Moment auftrumpfen konnten, wenn die adaptierte Story abflachte oder in eine Sackgasse geriet: War das Design der Orte und Kreaturen sowohl bei Columbus als auch bei Cuarón stets einzigartig, so steht der vierte Film ziemlich nackt da. Von einem unpassenden Psycho-Labyrinth bis hin zu lächerlichen Todessern mit Sido-Masken macht es den Anschein, als haben die Macher weit weniger Liebe und Sorgfalt in die Gestaltung der Details investiert. Auch die Filmmusik vom Meister John Williams muss man hier schmerzlichst vermissen, sie wich der epochalen Soundkulisse des Schotten Patrick Doyle. Dies alles wirkt sich schlussendlich negativ auf die Atmosphäre aus, welche durch den groben Regiestil von Newell schon oft genug zu leiden hat.
Der grösste Vorteil, über den der vierte Film verfügt, ist sicherlich die Tatsache, dass er zu keinem Zeitpunkt langweilig ist. Zwar dauert er gute zweieinhalb Stunden, aber es ist reichlich Action vorhanden und ob dem wirklich bombastisch inszenierten und abwechslungsreichen Spektakel dürfte sich der durchschnittliche Kinogänger - ob Potterfan oder nicht - genügend unterhalten fühlen. Dies führt dann innerhalb der erwähnten Einzelteile des Filmes auch zu einigen richtig starken Momenten, etwa wenn der bis zur Unkenntlichkeit hinter Masken versteckte Ralph Fiennes als Voldemort dem Kesseln entsteigt oder wenn sich Harry nach der schrecklichen Begegnung auf dem Friedhof mit seinem grausigen Fund plötzlich zwischen der jubelnden und feiernden Zuschauermenge widerfindet. Trotzdem - oder gerade deswegen - ist es schade, dass den Film im Innern nichts wirklich zusammenzuhalten scheint. Aus dem vierten Band hätte man auf jeden Fall mehr herausholen können.
"Harry Potter and the Goblet of Fire" ist ein düsterer Fantasy-Thriller mit viel Action, aber wenig Charme und Tiefe.
abgerundet ca. 6 von 10 Punkten
Weitere Bilder:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen