Montag, 1. Juni 2009

Mad Max (DVD Review)



Mad Max

George Millers Mad Max und dessen Fortsetzung gehört zu jenen Filmen, die Ende der 70er und Anfangs der 80er dem Science Fiction eine neue Richtung wiesen - so etwa auch Blade Runner, Escape from New York oder Terminator. Dabei spielt der in 1979 in Australien gedrehte Film kaum weit in der Zukunft, heute sogar sozusagen wieder in der Vergangenheit, weisen doch schon die Worte "In a few years" zu Beginn darauf hin, wie bitter ernst es Miller mit seiner dystopischen Zukunftsversion meint. 

Miller kommt dann auch gänzlich ohne visuelle Effekte aus und zeichnet eine Welt, die sich erst auf den zweiten Blick gross von der Gegenwart unterscheidet. Bezeichnend für diese Zukunftsversion ist das Chaos, welches das Land im Griff hat. Während der Staat lediglich als entrücktes Gebilde über dem Alltagsleben trohnt und durch Bürokratie und sinnentleerte Anweisungen verzweifelt seinen Einfluss zu erhalten versucht, ist klar, dass ihm in der Realität jegliche Macht abhanden gekommen ist. Die eigentliche Gesellschaft hat sich in kleine Städte und Wohnsiedlungen zurückgezogen, die wie einzelne Festungen von Recht und Ordnung in einem riesigen, wilden Land verstreut zu sein scheinen. Doch auch in den Städten ist man nicht sicher, geschweige denn, wenn man hinaus geht auf die endlosen Strassen, die ein gerade mal loses Netwerk der Zivilisation über die Wüste legen. Es ist klar: wer die Strassen beherrscht, beherrscht das Land. 

Daraus spannen Miller und Co-Autor James McCausland eine Geschichte, die glatt aus den Tagen der Pioniere und des wilden Westens stammen könnte. Ganz nach dem Cowboy-gegen-Indianer-Schema geht es in dem Film nämlich hauptsächlich um den Kampf zwischen der Polizei und den Motorradgangs, die zerstörend umherziehen und durch wahllose Überfälle Chaos verbreiten. Dabei werden klassische Western-Elemente wie Verfolgungsjagden, rastlose Helden und ureigene (amerikanische) Grundbedürfnisse mit dem 70er-Jahre-gerecht aufbereiteten Thema Selbstjustiz (ala Dirty Harry) vermischt. 

Entstanden ist ein Film, der heute aufgrund seiner trotz allem Tempo gemächlichen Erzählweise und der etwas ausgefallenen Ausstattung befremden kann, aber schlussendlich vor allem Fans des Genres noch immer von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln vermag. Auch beispielsweise im penetranten Over-acting der Bösewichte lässt sich "Mad Max" deutlich als ein Kind seiner Zeit erkennen. Das schadet jedoch nicht, gibt dem Film heute sogar einen gewissen Charme, der auch von einem perfekt besetzten Hauptdarsteller, dem damals erst 23-jährigen und in dieser Rolle äusserst glaubhaften Mel Gibson, getragen wird. Er verkörpert den zwischen Familienglück und Gerechtigkeitssinn zerrissenen Antihelden ambivalent und vermag es, den Zuschauer emotional an das Geschehen zu binden. 

"Mad Max" ist keineswegs ein Meisterwerk, aber ein rauer Science Fiction-Action-Klassiker, der allein wegen seiner Grundidee "Autos gegen Motorräder" Kult ist und mit seiner nicht so fernen Zukunftsversion, seinem Hauptdarsteller, der spannenden Story und den temporeichen, zuweilen recht brutalen Actionszenen mehr als genug Öl im Getriebe hat. 

aufgerundet ca. 9 von 10 Punkten


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