Samstag, 24. Juli 2010

Knight & Day (Kino Review)



Knight and Day

Handlung:

June Havens (Cameron Diaz) denkt sich nicht viel dabei, als sie am Flughafen mit einem gutaussehenden, freundlichen Mann zusammenstösst. Dieser stellt sich als Roy Miller (Tom Cruise) vor, hilft ihr auf und ist sogleich wieder verschwunden. June hat ihn beinahe schon wieder vergessen, bis sie hinter der Sicherheitskontrolle wiederum mit Miller zusammenstösst. Als wäre das noch nicht Zufall genug, stellt sich heraus, dass sie beide auf das selbe Flugzeug müssen.

Dort lässt sich June sogleich verzaubern von Millers Charme und romantischer Weltanschauung. Das Blatt wendet sich jedoch, als sie von der Toilette zurückkehrt und gewahren muss, dass Miller die restlichen Passagiere - seltsamerweise sind sie allesamt bewaffnet - überwältigt und dabei den Piloten erschossen hat. Nach einer Bruchlandung im Kornfeld ist klar, dass Junes Leben für immer ändert. Aber kann sie Miller trauen? Warum scheint die Regierung so erpicht darauf zu sein, ihn in die Finger zu kriegen? Und was hat es mit dem geheimnisvollen Zephyr auf sich?

Kritik:

Ein Journalist hat mal folgendes "Gesetz" für das alljährliche Sommerkino aufgestellt: Je schöner und sonniger das Wetter, desto schlechter der Film. Würde diese Theorie zutreffen, wäre Knight and Day wohl beinahe so miserabel wie Beverly Hills Chihuahua. Ist er glücklicherweise nicht. James Mangolds (3:10 to Yuma, Cop Land) neuster ist zwar auch sein schwächster Film, aber doch ein kurzweiliger, aufwändiger und ziemlich amüsanter Sommerstreifen ohne jeglichen Tiefgang.

Dennoch beschleicht den Zuschauer des öfteren das Gefühl, einen touristischen Werbefilm für die zahlreichen Schauplätze zu sehen. Im Prinzip geht der Film nämlich an die jeweiligen Länder mit der Einstellung eines typischen chinesischen Touristen heran: Es wird das typische Sujet, das man von den Postkarten her kennt, photographiert und weiter geht die Weltreise. Dass damit nur ein sehr oberflächlicher Eindruck der jeweiligen Kultur vermittelt wird, versteht sich von selbst.

Dazu passend agiert Tom Cruise, als wäre er hier eh nur auf einer Urlaubsreise - einer überaus gut bezahlten noch dazu. Anfangs zugegebenermassen noch durchaus sympathisch, braucht er nach seiner frühen "Enttarnung" als Superagent für die restliche Zeit nur noch seine "Cooler Actionheld"-Show abzuziehen. Dabei überrascht es nicht gross, dass er es regelmässig mit einer Überzahl an Bösewichten aufnehmen kann, jeder halsbrecherischen Situation entkommt und sich nebenbei noch Wortgefechte mit der schönen Blonden an seiner Seite (alias Cameron Diaz) liefert.

Letztere sollte eigentlich die Hauptperson des Filmes darstellen, wird in den Actionszenen jedoch regelmässig zum dümmlichen Sidekick degradiert und hat vor allem die Aufgabe, laut kreischend in jedes erdenkliche Fettnäpfchen zu treten. Das Ganze ist dermassen unglaubwürdig, dass man sogar gewillt ist, die Prämisse einer unendlichen Energiequelle in Batterieformat ohne Widerrede zu akzeptieren - schliesslich wurden uns in anderen Filmen schon viel abstrusere Erklärungen gegeben, warum nun die ganze Welt hinter einem bestimmten Objekt her sein soll.

Und wenn man schon dabei ist: Knight and Day bietet eine actionreiche Agentenstory, zahlreiche über die ganze Welt verstreute Schauplätze und einen praktisch unsterblichen Superspion, der mit coolen Sprüchen nicht geizt - kommt das jemandem bekannt vor? Jawohl, im Prinzip hätte sich Tom Cruise in diesem Film statt als Roy Miller auch einfach als Bond, James Bond vorstellen können. Man könnte sich auch ganz gut Roger Moore in dieser Rolle denken. Überhaupt könnte das Drehbuch vor 30 Jahren geschrieben sein und statt eines spanischen Waffenhändlers einfach der KGB den Widersacher darstellen. Dabei gibt es nur ein Problem: Die Produzenten haben offenbar vergessen, dass Bond mit der Besetzung durch Daniel Craig einen entscheidenden Evolutionsschritt gemacht hat. So wirkt Knight and Day trotz teurer, moderner Aufmachung gegenüber harten Agententhrillern wie Casino Royale und The Bourne Ultimatum geradewegs altmodisch.

ca. 6 von 10 Punkten


Dieses Review ist erschienen auf OutNow.

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